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Strand-Rowdys attackieren Schildkröten-Retter aus NÖ

Zwei Quad-Fahrer attackierten einen Österreicher auf einem türkischen Strand, als er versuchte, die stark gefährdeten Schildkröten dort zu beschützen. 

Marlene Postl
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Der 33-jährige Stefan konnte sich mit einem Sprung auf die Seite retten.
Der 33-jährige Stefan konnte sich mit einem Sprung auf die Seite retten.
privat

Seine Tierliebe wurde dem 33-jährigen Österreicher Stefan am Dienstag beinahe zum Verhängnis. Stefan und seine Freundin Gloria befanden sich auf Weltreise, als sie auf den türkischen Tierschutzverein DEKAFOK und dessen Leiterin Seher kennenlernten. Das Pärchen beschloss, sich Sehers Mission einen Monat lang anzuschließen und gemeinsam mit ihr bedrohte Schildkröten zu retten. 

Tierschützer kampierten am Strand

Der türkische Strand bei der Ortschaft Manavgat, an dem sich der Vorfall ereignete, ist für jeglichen Verkehr gesperrt. Weder Autos noch Quads dürfen hier zum Schutz der stark gefährdeten Caretta-Caretta-Schildkröten fahren. Weil sich immer wieder Personen über dieses Verbot hinwegsetzen und dabei dutzende Kröten zu Tode kommen, kampiert der Verein DEKAFOK am Strand. Zwei rücksichtslose Quad-Fahrer rissen die Freiwilligen am Dienstag mit ihren Gefährten aus dem Schlaf, als sie über den Strand brausen wollten. 

Das DEKAFOK-Team versuchte das Duo mit Zurufen und Taschenlampen aufzuhalten, diese rasten aber einfach an den Freiwilligen vorbei. Die Tierschützer setzten mit ihren eigenen Gefährten vorsichtig zur Verfolgung an, am Ende des Strands kam es schließlich zum Showdown. Die Tierretter versuchten, den Quad-Rowdys den Weg zu versperren und sie an der Weiterfahrt zu hindern. 

Quad-Fahrer raste auf Niederösterreicher zu

Einer der Raser fuhr daraufhin einfach im Höllentempo auf Stefan zu. Der 33-Jährige konnte sich gerade noch mit einem Sprung zur Seite retten, er erlitt eine Zerrung im Knie sowie Prellungen und Abschürfungen und musste ins Krankenhaus. Die Babyschildkröten hatten weniger Glück – dutzende von ihnen wurden am nächsten Tag tot am Strand gefunden. Die türkische Polizei ermittelt, ob die gefährdeten Kröten durch die beiden Quad-Rowdys ihr tragisches Ende fanden. 

Quad-Rasern drohen rund 25.000 Euro Strafe

Im "Heute"-Talk berichtet Stefan: "Nur einen Kilometer entfernt ist ein Strand, wo keine Schildkröten sind und man problemlos fahren kann. Zum Glück besaßen wir die Geistesgegenwart, zu filmen. Mit der Nummerntafel auf der Aufnahme konnten die Quad-Fahrer ausfindig gemacht werden. Die Behörden haben uns erzählt, die beiden haben die Attacke auf mich in U-Haft gestanden." Sollten sie auch für die Schildkröten verantwortlich sein, droht den mutmaßlichen Tätern eine hohe Strafe. Das Töten von Schildkröten wird in der Türkei streng geahndet.

Seher von DEKAFOK berichtet, pro getöteter Schildkröte zahle man 1600 Euro und pro überfahrenem Nest 2000 Euro Strafe. Die beiden mutmaßlichen Übeltäter können im Schuldfall also mit einer Strafe von mindestens 25.000 Euro rechnen. 

Der Verein DEKAFOK freut sich über Spenden für die Schildkröten unter:
Name: CARETTA CARETTA DENİZ KAPLUMBAĞA LARI AKDENİZ FOKLARI KUM ZA
Kontonummer: 16000244
Adresse: 574 / MANAVGAT / ANTALYA ŞB.

IBAN : TR73 0001 2009 5740 0016 0002 44
BIC: TRHBTR2A