118.500 Euro Strafe

Streit mit Ex – dann raste Wiener der Polizei davon

Ein Mann hatte nach einem Streit mit seiner schwangeren Ex-Freundin nur mehr eines im Sinn: davonfahren. Es folgte eine Verfolgungsjagd durch Wien.

Maxim Zdziarski
Streit mit Ex – dann raste Wiener der Polizei davon
Die Polizei führte ein "Planquadrat" durch.
LPD Wien

Ein 25-jähriger Wiener stellte im Juli vorigen Jahres wohl einen fragwürdigen Strafenrekord auf: Er lieferte sich mit der Polizei eine wilde Verfolgungsjagd durch mehrere Bezirke. Als er sein Motorrad, eine Suzuki GSX R, abstellte, fassten ihn die Beamten.

Die Behörde lastete dem jungen Mann mehr als 60 Verkehrsdelikte an, in vielen Fällen wurde die Höchststrafe auferlegt. Letztendlich muss der 25-Jährige knapp 118.500 Euro für seine Wahnsinns-Fahrt bezahlen – "Heute" berichtete.

Der Raser sprach damals im "Heute"-Talk von einer emotionalen Ausnahmesituation, in der er sich befunden habe. Doch warum zog der junge Mann so rücksichtslos am Gasgriff seiner Suzuki? Knapp ein Jahr später spricht Daniel (Name von der Redaktion geändert*) offen über jenen Abend, der sein Leben nachhaltig verändern sollte.

Toxische Beziehung und heftiger Streit

Der 25-Jährige berichtet davon, etwa fünf Jahre lang eine toxische Beziehung zu einer Frau gehabt zu haben. "Ich wurde fast täglich von meiner Ex-Freundin emotional misshandelt", erklärt er weiter. Immer wieder habe er versucht, sich von ihr zu trennen. Doch als die Ex ihm mitteilte, dass sie ein Kind von ihm bekommen würde, wollte der junge Mann der Beziehung noch eine Chance geben. Kurzzeitig schien sich die Situation in der On-Off-Beziehung gebessert zu haben. Doch der Schein trügte.

Mutter schwer krank, dann machte Freundin Schluss

Als Daniel von seiner Mutter erfuhr, dass diese schwer krank ist, brach für ihn eine Welt zusammen. Wenig später soll auch noch die Freundin ohne jeglichem Grund am Telefon Schluss gemacht haben. "Verwirrt und verzweifelt fuhr ich mit meinem Motorrad zu ihr, um zu verstehen, was los war. Nach einem heftigen Streit über mehrere Stunden stieg ich auf mein Motorrad, um mich abzuregen", erzählt der Wiener.

Flucht vor der Polizei

Klar denken konnte er in dem Moment schon lange nicht mehr. Aufgestaute Emotionen, Wut, Schmerz. Dann kam auch noch die Polizei mit einer Fahrzeugkontrolle obendrauf. Hier machte Daniel einen entscheidenden Fehler: Er entschied sich nicht stehenzubleiben, sondern vor der Situation zu flüchten. "Warum ich das tat, weiß ich bis heute nicht."

Die Verfolgung führte durch die Bezirke Ottakring, Penzing und Währing, weiter bis nach Döbling, wo der Biker sein Motorrad im Bereich Neustift am Walde abstellte und zu Fuß flüchtete. Auf dem Weg dorthin sollen Fußgänger gefährdet worden sein – nur mit einem Sprung zur Seite konnten sich diese laut Polizei vor einer lebensgefährlichen Kollision retten. An der Verfolgung waren mehrere Polizeikräfte und der Polizeihubschrauber beteiligt.

Raser bittet um Spenden

Letztendlich gelang es den Beamten, den 25-jährigen Österreicher anzuhalten. Eine amtsärztliche Untersuchung ergab eine starke Übermüdung. Glücklicherweise wurden bei der rasanten Fahrt keine Personen verletzt.

Was aber bleibt, ist die horrende Strafe: 118.484,30 Euro soll der Mann nun bezahlen. Eine Summe, die weder er noch seine Familie stemmen kann. Aus diesem Grund versucht er jetzt Spendengelder via "Gofundme" zu lukrieren. Eine Mammut-Aufgabe bei der horrenden Geldstrafe.

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Auf den Punkt gebracht

  • Ein 25-jähriger Wiener lieferte sich nach einem Streit mit seiner schwangeren Ex-Freundin eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei durch mehrere Bezirke in Wien
  • Er wurde mit 63 Verkehrsdelikten und einer Strafe von knapp 118.500 Euro belegt
  • Der Mann berichtet von einer toxischen Beziehung und einem heftigen Streit, der zu seiner rücksichtslosen Fahrt führte
  • Er bittet nun um Spenden, um die hohe Geldstrafe zu bezahlen
zdz
Akt.
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