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Strom-Anbieter schätzt Verbrauch, bucht Wiener 6000 ab

Eine 6.000-Euro-Rechnung der Wien Energie sorgt für Aufsehen. Der Anbieter rechnete den Verbrauch hoch, anstatt abzuzählen.

Robert Cajic
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    Fernwärme wird immer teurer. Wien Energie hat "keine andere Wahl", als die Preise zu erhöhen, hieß es kürzlich.
    Fernwärme wird immer teurer. Wien Energie hat "keine andere Wahl", als die Preise zu erhöhen, hieß es kürzlich.
    Hans Ringhofer / picturedesk.com; Hans Ringhofer / picturedesk.com

    Österreichweit schießen derzeit in vielen Lebenslagen die Kosten in ungeahnte Höhen – auch bei Strom und Gas wird ordentlich an der Preisschraube gedreht. Erst kürzlich erhöhte die Fernwärme Wien ihre Preise um stolze 92 Prozent. Nun wurde bekannt, dass die Wien Energie bei fehlenden Messstand-Abzählungen zu unkonventionellen Mitteln griff: Sie rechneten den jahrelang nicht bekannten Strom- und Gaskonsum einfach hoch und setzten diesen auf ein Jahresabrechnung.

    Beauftragte Firma ging Abzählung nicht nach

    "Heute"-Leser Dino* (Name von der Redaktion geändert) traf die letzte Strom- und Gasabrechnung besonders hart, denn: Der Wiener soll von März 2021 bis April 2022 im Durchschnitt stolze 129 Mal mehr Gas verbraucht haben als in den Vorjahren– "Heute" berichtete über die 6.000-Euro-Abrechnung. Nun scheint es es für Dino aber Hoffnung zu geben: Die Pressestelle der Wien Energie räumte auf Anfrage von "Heute" Fehler ein.

    "Die Verbrauchsdaten auf der Jahresabrechnung scheinen tatsächlich den Verbrauch mehrerer Jahre abzudecken. Grund dafür ist, dass seit mehreren Jahren keine Ablesung mehr durchgeführt wurde", bestätigte ein Pressesprecher des Energieanbieters. Schriftliche Ablesetermine soll es für die Single-Wohnung im siebten Wiener Bezirk gegeben haben. Wieso diese nicht durchgeführt wurden, ist bisher unklar.

    Wien Energie: "Gesetzlich verpflichtet, hochzurechnen"

    Bei nicht möglichen Verbrauchsmessungen dürfe man die Werte rechnerisch ermitteln: "Dabei werden historische Verbräuche der Anlage sowie Angaben der Kunden herangezogen. Diese Werte scheinen für den betreffenden Kunden deutlich zu niedrig gewesen zu sein", so der Pressesprecher von Wien Energie im Gespräch mit "Heute".

    Da im April sowie gegen Ende des Vorjahres zwei Zählungen stattfanden, wurden diese als Maßstab genommen – und auf die letzten vier Jahre dazugerechnet. Diese Werte fanden sich letztendlich auf ein und derselben Rechnung wieder.

    Rechnungskorrektur macht Hoffnung

    Da der Verbrauch von knapp 60.000 Kilowattstunden Gas sowie 3.000 kWH Strom wohl nicht erst 2021stattfand, führen die Wiener Netze nun eine Rechnungskorrektur durch. Sobald Wien Energie die neuen Daten durch die Wiener Netze erhält, erstelle man die korrigierte Rechnung. 

    Beim Rechnungs-Update darf Dino auf eine deutlich niedrige Rechnung hoffen – der Energiekonsum für die Zeit vor 2019 verjährt nämlich und wird gelöscht. Ebenso werden dem Wiener für den Konsum ab 2019 die damals gezahlten Tarife verrechnet – aufgrund der Preis-Teuerungen kein unwesentlicher Faktor.

    In den kommenden Wochen soll der Wiener nun seine "Jahresabrechnung light" zugestellt bekommen. Bis dahin wird dem Wiener aufgrund der fehlenden Zahlung eine Mahnsperre verhängt.

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