Coronavirus

Corona-Erkrankte haben noch Monate später Lungenschäden

Wie eine neue chinesische Studie zeigt, haben Corona-Patienten noch drei Monate nach einer überstandenen Erkrankung Schäden in der Lunge.

Heute Redaktion
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Auch die Lungen genesener Patienten sind teils stark angegriffen.
Auch die Lungen genesener Patienten sind teils stark angegriffen.
picturedesk.com

Eine neue Studie aus Wuhan, über die in der "Times" berichtet wurde, hat schockierende Ergebnisse gebracht. Dr. Peng Zhiyong, Direktor der Intensivstation des Zhongnan-Krankenhauses der Universität Wuhan, hat dafür seit Juli 107 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 59 Jahren untersucht. Alle hatten während der Erkrankung eine virale Lungenentzündung erlitten und mussten intubiert werden.

Wie sich herausstellte, wiesen 90 Prozent der Patienten nach drei Monaten immer noch Lungenschäden auf. Weiters klagten die Studienteilnehmer über einen Energiemangel, fast 50 Prozent litten an den Symptomen einer Depression.

Immer öfter werden Ergebnisse bekannt, dass das Virus langfristig Spuren hinterlässt, zum Beispiel beim Geruchs- und Geschmackssinn – aber auch an der Lunge.

Auch Dr. Frank Hartig, leitender Oberarzt im Innsbrucker Uniklinikum berichtet im Tauchermagazin "Wetnotes" über langfristige Schäden bei Covid-19-Patienten.

Selbst wieder gesunde Patienten haben noch Wochen nach der Erkrankung Lungenschäden. Das zeigen CT-Aufnahmen bei Kontroll-Untersuchungen fünf bis sechs Wochen nach einer Genesung, die in der Tiroler Klinik gemacht wurden.

Unklar, wie lange Schäden anhalten

"Bei zweien sahen wir bei Belastung eine deutliche Sauerstoffunterversorgung als typisches Zeichen eines persistierenden Lungenhunts (z.B. Flüssigkeit in der Lunge, Anm. d.Red.)", erläutert der Mediziner. "Bei zweien bei Belastung immer noch sehr erregbare Bronchien wie beim Asthmatiker. Bei vier von den sechs Tauchern im Kontroll-CT immer noch eindrucksvolle Lungenveränderungen."

Wie lange die Schäden anhalten, ist noch unklar. "Wir wissen nicht, wie viel von den Veränderungen dauerhaft bleiben", so Dr. Hartig. Aber: "Oft fällt es beim Anblick der Befunde schwer, an eine völlige Ausheilung zu glauben."

Auch in einem Krankenhaus in Hongkong wurden ähnliche Dinge beobachtet. Einige Patienten kommen schon außer Atem, wenn sie nur etwas schneller gehen. Auch wurde mittels Computertomografie eine milchglasartige Trübung in den Lungen festgestellt. Das deutet auf einen Organschaden hin.

Patienten schon bei schnellem Gehen außer Atem

Es gibt zwei verschiedene Verlaufsformen von Covid-19. Bei einem milden Verlauf dringen die Viren lediglich bis in die oberen Atemwege ein und lösen dort den Infekt aus. Ist der Verlauf schwer, schaffen es die Viren bis in die unteren Atemwege.

"Der Grund dafür ist, dass die ‚Müllabfuhr‘ der Lunge schon vor der Infektion nicht gut funktioniert hat. Die Viren konnten nicht nach draußen befördert werden", erklärt Dr. Michael Barzcok, Lungenarzt aus Ulm.

Als "Müllabfuhr" der Lunge werden die ganz feinen Flimmerhärchen bezeichnet, die auf den Lungenzellen sitzen und rund um die Uhr Dreck und Erreger nach draußen, also Richtung Luftröhre, bewegen. Wenn sie verschleimt sind, bleiben Viren drin hängen und können nicht abtransportiert werden.

Künstliche Beatmung schädigt Gewebe

Deshalb sind auch Raucher oder Asthmatiker stärker gefährdet. Bei schweren Verläufen, etwa mit Lungenversagen und künstlicher Beatmung ist danach ein vermindertes Lungenvermögen zu erwarten, da die maschinelle Beatmung das Gewebe schädigt.

Auch bilden sich Narben am Lungengewebe. "Dieses Narbengewebe ist dann die sogenannte Lungenfibrose, also geschädigtes Gewebe, welches sich nicht mehr zurückbildet", erklärt Dr. Barzcok. Patienten können nach einer Corona-Erkrankung also nicht mehr so gut ein- und ausatmen. Zusätzlich macht es die Lunge auch anfälliger für weitere Infekte.

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