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Studie - So fruchtbar sind Österreichs Männer wirklich

70,1 Prozent der österreichischen Männer schätzen sich als sehr fruchtbar ein, dabei liegt der Grund für unerfüllten Kinderwunsch öfter bei ihm.

Sabine Primes
In der Samenflüssigkeit österreichischer Männer befinden sich immer weniger Spermien.
In der Samenflüssigkeit österreichischer Männer befinden sich immer weniger Spermien.
Kinderwunschzentrum an der Wien

Die Experten des Kinderwunschzentrum an der Wien warnen: Österreichische Männer überschätzen ihre eigene Fruchtbarkeit. Schon ab 40 Jahren sinkt die Fruchtbarkeit bei Männern und nimmt Einfluss auf die Gesundheit des Kindes. Dass dieses Wissen noch nicht in der Gesellschaft angekommen ist, zeigt eine vom Kinderwunschzentrum an der Wien in Auftrag gegebene Studie, an der 356 Personen im Alter zwischen 20 und 59 Jahren aus ganz Österreich teilgenommen haben. Demnach schätzen sich zwei Drittel (66,7 Prozent) aller Männer über 50 Jahre als sehr oder eher fruchtbar ein. Insgesamt denken nur 8,3 Prozent aller Männer darüber nach, ihre Samenzellen untersuchen zu lassen. 

Fruchtbarkeit ist weiblich

Obwohl das Thema Fruchtbarkeit sowohl das männliche als auch das weibliche Geschlecht betrifft, wird Fruchtbarkeit von 28 Prozent der Männer ausschließlich mit Frauen in Verbindung gebracht. Ein Viertel aller Männer hat außerdem noch nie über die männliche Fruchtbarkeit nachgedacht und erkennt Unfruchtbarkeit somit nicht als ein persönliches Problem. Dennoch gab jeder Sechste an, einen Mann mit Fruchtbarkeitsproblemen zu kennen.

Fruchtbarkeit ist kein reines Frauenthema, nur leider beschäftigt ’Mann‘ sich viel zu selten damit. Die Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit liegen zu 55,4 Prozent beim Mann, 14,9 Prozent bei der Frau und in 29,7 Prozent der Fälle an beiden Partnern." (Prof. Obruca, Gründer und ärztl. Leiter des Kinderwunschzentrums)

Männer ab 50 überschätzen die eigene Fruchtbarkeit

Insgesamt schätzen sich 70,1 Prozent der österreichischen Männer als sehr fruchtbar ein. Wobei es hier keinen großen Unterschied im Alter gibt: 75,6 Prozent der 20-29 Jährigen als auch 66,7 Prozent aller 50+ Männer. Frauen in diesem Alter haben wohl andere Erfahrungen gesammelt – nur 28 Prozent der Frauen über 50 Jahre beurteilen ihre Partner als fruchtbar. "Das Alter des Mannes kann Auswirkungen auf die spätere Gesundheit des Kindes haben. Untersuchungen zeigen, dass die Samenzellen von 45-jährigen im Vergleich zu unter 35-jährigen Männern weniger beweglich sind. Wir empfehlen deshalb, den Kinderwunsch nach Möglichkeit in jüngeren Jahren zu verwirklichen", so der Experte. 

Sollte der Kinderwunsch nicht auf natürlichem Weg klappen, empfehlen die Experten, ein Spermiogramm durchzuführen. Damit wird die Zeugungsfähigkeit der Samenzellen des Mannes überprüft. Jedoch wissen nur 17 Prozent aller Männer was ein Spermiogramm überhaupt ist und welchen Nutzen es hat. Frauen sind in diesem Bereich besser informiert: 21 Prozent haben schon einmal von einem Spermiogramm gehört und wissen, was es damit auf sich hat. Die Unwissenheit der Männer über ihre eigenen Fruchtbarkeitsuntersuchungen spiegelt sich auch in der Praxis wider. Denn nur 8,3 Prozent der Männer denken überhaupt darüber nach, ihre Samenzellen untersuchen zu lassen. Demnach ist für rund 90 Prozent aller Männer ihre eigene Fruchtbarkeit kein Thema, mit dem sie sich beschäftigen.

50 Prozent weniger Spermien

Dabei belegen Forschungsergebnisse, dass der unerfüllte Kinderwunsch nicht auf die Frau, sondern mehrheitlich auf die verminderte Spermienqualität des Mannes zurückzuführen ist. In der Samenflüssigkeit österreichischer Männer befinden sich immer weniger Spermien. Dies führt dazu, dass Männer immer unfruchtbarer werden. Auch aktuelle Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigen eine Abnahme der Spermienkonzentration. Noch vor 50 Jahren lag der Durchschnitt pro Milliliter Ejakulat bei über 120 Millionen Samenzellen – heute sind es nur noch 60 Millionen.  

Spermienqualität verbessern - so geht's

Mit den folgenden ärztlichen Empfehlungen können Männer ihre Spermienqualität verbessern und so ihre Fruchtbarkeit steigern: "Besonders wichtig ist das Nichtrauchen, ein normales Körpergewicht, ausreichend Sport und körperliche Bewegung sowie der Verzicht auf Anabolika oder Hormonpräparate im Fitnessbereich", meint Prof. Strohmer. Auch gesunder Ernährung kommt eine bedeutende Rolle zu. Experten setzen auf eine ausgewogene Mischkost aus frischem Obst und Gemüse, Olivenöl, wenig rotem Fleisch und stattdessen viel Fisch besteht. Rund die Hälfte aller Männer (47,8 Prozent) wären bereit, bei einem Kinderwunsch ihre Ernährung umzustellen, bei den Frauen sind es mit 59,1 Prozent deutlich mehr.