Gesundheit

So wirksam ist der Novavax-Totimpfstoff

In einer Studie mit über 14.000 Probanden erwies sich der Impfstoff Novavax mit 89,7 Prozent als sehr wirksam. Er könnte noch heuer zugelassen werden.

Sabine Primes
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Der Totimpfstoff von Novavax stellt eine Alternative zu den bisher verfügbaren Corona-Impfstoffen dar. 
Der Totimpfstoff von Novavax stellt eine Alternative zu den bisher verfügbaren Corona-Impfstoffen dar. 
Frank Hoermann / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Novavax ist der nächste Impfstoffkandidat, der voraussichtlich noch heuer in der EU zugelassen wird, sagte die Vakzinologin und Leiterin des Nationalen Impfgremiums Ursula Wiedermann-Schmidt im heutigen Ö1-Morgenjournal. Dabei wird das Spikeprotein – also das Oberflächenmolekül des Virus – verwendet und mit einem Wirkstoffverstärker versetzt, der garantieren soll, dass die Impfung dann auch eine entsprechend starke Immunantwort auslöst. Somit besteht Novavax nicht aus ganzen Viren, sondern aus Bestandteilen des Virus, wie die Expertin erklärte. 

Totimpfstoffe
Totimpfstoffe - oder inaktivierte Impfstoffe - enthalten nur abgetötete Krankheitserreger oder auch nur Bestandteile der Erreger, die sich nicht mehr vermehren können. Sie werden vom Körper als fremd erkannt, worauf das Immunsystem mit der Bildung von Antikörpern beginnt, ohne dass die jeweilige Krankheit ausbricht.
Zu den Totimpfstoffen gehören Impfstoffe gegen Diphtherie, Hepatitis B, Kinderlähmung, Keuchhusten und Tetanus.
Lebendimpfstoffe
Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen vermehrungsfähiger Krankheitserreger, die jedoch so abgeschwächt wurden, dass sie die Erkrankung selbst nicht auslösen. Eventuell mehr krankheitsähnliche Nebenwirkungen.
Zu den Lebendimpfstoffen gehören beispielsweise Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken.

Studie mit über 14.000 Probanden

In Großbritannien wurde in einer randomisierten, beobachterblinden, placebo-kontrollierten Phase-3-Studie, die an 33 Standorten im Vereinigten Königreich durchgeführt wurde, die Wirksamkeit von Novavax untersucht. Dazu erhielten 14.039 Erwachsene zwischen 18 und 84 Jahren entweder zwei Dosen von Novavax oder ein Placebo im Abstand von 21 Tagen verabreicht.

27,9 Prozent der Teilnehmer waren 65 Jahre oder älter und 44,6 Prozent hatten Begleiterkrankungen, die als Risikofaktor für schwere Covid-19-Verläufe gelten: Chronische Atemwegserkrankungen, Herz-, Nieren-, neurologische, Lebererkrankungen, geschwächtes Immunsystem oder Adipositas.

Die Wirksamkeit des Impfstoffs wurde anhand virologisch bestätigten milden, moderaten oder schweren SARS-CoV-2-Infektionen ermittelt, bei denen die Symptome mindestens sieben Tage nach der zweiten Injektion begannen und bei Probanden, die zu Beginn der Studie negativ auf eine Coronavirus-Infektion getestet wurden.

Die Ergebnisse

In der Impfstoffgruppe wurden bei 10 Probanden Infektionen gemeldet und bei 96 in der Placebo-Gruppe - mit einem Symptombeginn von mindestens 7 Tagen nach der zweiten Injektion, bei einer Impfstoffwirksamkeit von 89,7 Prozent.

Unter den 10 aufgetretenen Covid-Fällen in der Impfstoffgruppe wurden keine Krankenhauseinweisungen oder Todesfälle gemeldet. Es wurden fünf Fälle schwerer Infektionen gemeldet, die alle in der Placebo-Gruppe waren. Eine Analyse zeigte eine Wirksamkeit von 86,3 Prozent gegen die Alpha-Variante und 96,4 Prozent gegen Nicht-Alpha-Varianten (wie etwa Delta). Impfreaktionen waren mild und vorübergehend und entsprachen dem bisher von Impfungen bekannten Muster: Schmerzen an der Injektionsstelle, systemisch teils Kopfschmerz oder Erschöpfung und Muskelschmerzen.