Gesundheit
Studie zeigt, wie Trennungskinder am glücklichsten sind
Eine Trennung oder gar Scheidung ist nie leicht. Doch vor allem Kinder leiden darunter. Wo sollen sie hin? Eine Studie gibt jetzt Aufschluss.
Wenn Mutter und Vater getrennte Wege gehen, beginnt nicht selten eine schwere Zeit für Kinder. Sie sollen so wenig wie möglich darunter leiden. Aber wie? Sollen sie zwischen den Eltern pendeln? Oder lieber nur von einem Obsorgeberichtigten aufgezogen werden? Die Antwort darauf, welche Betreuungsart für Trennungskinder am besten ist, soll jetzt eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Duisburg-Essen liefern.
Dazu wurden 1.233 Familien befragt, die nach einer Trennung ein Residenzmodell (wenn die Wochenenden geteilt werden) oder eine paritätische Doppelresidenz (Kinder pendeln zwischen den Eltern) praktizieren.
Beziehung zu den Eltern entscheidend
Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich eine paritätische Doppelresidenz nur dann positiv auf das Wohlbefinden des Nachwuchses auswirkt, wenn die Beziehung zu den Eltern entsprechend gut ist. Im Falle einer schlechten Beziehung oder ist die Beziehung zwischen den Eltern von Konflikten geprägt, dann bringt dieses Modell stärkere negative Folgen mit sich als das traditionelle Residenzmodell.
"Unser Befund ist klar: Das Wechselmodell funktioniert mindestens genauso gut wie das bisher vorherrschende Residenzmodell", so Co-Studienleiterin Anja Steinbach fest. "Es ist aber kein Patentrezept, das sich in jeder Trennungssituation als erste Wahl aufdrängt. Viel hängt vom Verhältnis der Eltern ab, insbesondere inwieweit es ihnen gelingt, ihre Konflikte von den Kindern fernzuhalten und sich einvernehmlich über die Betreuung zu verständigen."
50:50 nicht unbedingt die beste Wahl
Besonders profitieren davon laut Studie Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren. Eine große Rolle spielt dabei neben der harmonischen Beziehung jedoch auch, wie das Modell praktiziert wird. Das sogenannte asymmetrische Modell, bei dem die Kinder mindestens 30 Prozent bei beiden Elternteilen sind, kam in der Studie besser weg als das symmetrische, bei dem die Kinder genau dieselbe Zeit bei den Elternteilen verbringen.
Das Fazit der Forscher
Die Studie sei als Bestätigung dafür zu sehen, dass die Gerichte derzeit die richtige Herangehensweise bei Sorgerechtsstreitigkeiten an den Tag legen. "Können sich die Eltern nicht einigen, hat der Richter das Wechselmodell als eine ernsthaft in Betracht kommende Option in Erwägung zu ziehen. Eine vorzugsweise heranzuziehende Lösung ist das Wechselmodell jedoch nicht", so Co-Studienleiter Tobias Helms.