Die ganze Gewalt der Unwetter: Im hinteren Teil von Gschnitz kam es Montagnachmittag zu mehreren Murenabgängen, wodurch zahlreiche Menschen von der Außenwelt abgeschnitten waren. Der Gschnitzbach trat über die Ufer und verursachte erhebliche Schäden, insbesondere am Freilichtmuseum "Mühlendorf", das komplett verwüstet wurde. Verletzte wurden bislang nicht gemeldet.
Die Lage war zunächst angespannt: Sechs weitere Muren schnitten den Zugang ins Tal ab, ein erster Helikopterflug musste wegen Hagels abgebrochen werden. Am Abend besserte sich das Wetter, sodass alle eingeschlossenen Personen vom Polizeihubschrauber "Libelle Tirol" ausgeflogen werden konnten. Bagger sind inzwischen vor Ort, um die verschüttete Straße freizuräumen.
Die Behörden haben Zivilschutzalarm ausgelöst, da weiterhin ein hohes Risiko für Muren, Hangrutschungen und Überflutungen besteht. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen, Keller zu meiden und sich von Flüssen fernzuhalten. Auch in anderen Regionen Tirols kam es zu Problemen: Im Stubaital schnitt eine Mure bei Neustift den hinteren Talschluss ab, weshalb der Campingplatz Volderau evakuiert wurde. Im Paznauntal mussten Feuerwehren wegen Vermurungen und Verklausungen mehrmals ausrücken.
In Ferlach in Kärnten gab es mit Montag im heurigen Juni vier "Wüstentage" mit mehr als 35 Grad, das berichtet die Österreichische Unwetterzentrale (UWZ) am Abend. Das ist ein neuer Monatsrekord: In all den Junis seit Messbeginn im Jahre 1953 gab es insgesamt nur sechs solcher Tage. Der Juni endet zudem mit einem Hitzetag in allen neun Bundesländern.
Doch abgesehen von der Hitze richtet sich das Augenmerk der Meteorologen bereits wieder auf drohende Unwetter. Die UWZ stuft am Montagabend in drei Bundesländern die Unwetter-Warnung auf die zweithöchste Stufe (Rot). Betroffen ist Vorarlberg, Salzburg und Tirol – gewarnt wird vor dem Unwettertyp "Gewitter und Hagel".
In der Nacht auf Dienstag gehen zunächst von der Silvretta bis nach Osttirol weitere Schauer und Gewitter mit Platzregen nieder. Diese klingen in der zweiten Nachthälfte allmählich ab. Abseits der genannten Regionen zeigt sich der Himmel meist klar. Dazu weht im Osten und Norden schwacher Nordwind.
Am Dienstag und Mittwoch sorgt das Hoch Bettina, welches sich mit seinem Zentrum von Deutschland nach Rumänien verlagert, für vielfach sonniges, trockenes und heißes Sommerwetter. Nur inneralpin ist die Neigung für teils kräftige Hitzegewitter erhöht. Am Donnerstag nähert sich schließlich von Nordwesten her eine Kaltfront an.
Der Dienstag präsentiert sich im Donauraum, im Osten und im Südosten weiterhin hochsommerlich mit viel Sonnenschein. Von Vorarlberg bis zu den Karawanken ziehen dagegen von der Früh weg einzelne Schauer und Gewitter durch, am Nachmittag sind dann im Bergland vom Dachstein und der Koralpe westwärts vermehrt teils starke Hitzegewitter zu erwarten. Diese verlagern sich kaum, lokal sind also große Regenmengen in kurzer Zeit möglich. Bei schwachem bis mäßigem Wind aus östlichen Richtungen liegen die Höchstwerte zwischen 28 und 33 Grad.
Am Mittwoch scheint im Norden und Osten sowie am Bodensee verbreitet die Sonne. Dagegen halten sich im Bergland einige Wolken, im Tagesverlauf muss dann vom Bregenzerwald bis ins Salzkammergut und südlich davon vermehrt mit Gewittern gerechnet werden, lokal besteht Unwettergefahr. Der Wind weht abseits der Gewitter im Donauraum mäßig bis lebhaft aus östlichen Richtungen. Mit 29 bis 35 Grad wird es vor allem im Nordosten noch etwas heißer.
Der Donnerstag startet im Osten und Süden häufig sonnig, inneralpin örtlich mit Restwolken und an der Alpennordseite vereinzelt mit Schauern. Am Vormittag kommt überall zumindest zeitweise die Sonne zum Vorschein. Von Westen her bis ins Mühl- und Waldviertel nimmt aber in der zweiten Tageshälfte die Gewitter- und Unwetterneigung markant zu. Dabei frischt Westwind auf. Dabei frischt Westwind auf, zuvor erreicht die Hitze mit 29 bis 37 Grad vor allem im Osten und Süden ihren Höhepunkt.