Entwickler Simuverse und Publisher Aerosoft versprechen beim Nachfolger der beliebten "Subway Sim" nun unvergleichliche Realitätsnähe – mit Unreal Engine 5, über 41 Kilometern Gleis und 51 liebevoll nachgebildeten Stationen. Ob das neue U-Bahn-Abenteuer die Wartenden auf den Bahnsteigen begeistern kann? Wir haben die Kuppelsteuerung fest im Griff und berichten, wie die Reise aussieht. Schon beim Blick auf die ersten Spielszenen fällt auf: Die Umgebungsgrafik hat einen kräftigen Schub bekommen. "SubwaySim 2" nutzt die Unreal Engine 5 für beeindruckende Grafikqualität. Berliner Wahrzeichen erscheinen im digitalen Glanzlicht.
Brandenburger Tor und die Oberbaumbrücke, aber auch Hamburgs Details wie Elbphilharmonie und Landungsbrücken sind mit Texturen versehen, die fast fotorealistisch wirken. Viele kleine Details runden den Eindruck ab: In U-Bahnhöfen blinken Wechselanzeiger, die Häuserzeilen über den Gleisen tragen städtisches Flair und sogar Straßenlaternen werfen Licht auf Passanten. Dank Wettereffekten wechseln Sonne, Wolken, Regen und Sturm ab und die Tageszeit zeigt sich dynamisch. Allerdings hat die Pracht auch ihren Preis: Die detailreiche Grafik verlangt aktueller Hardware, empfohlen wird etwa eine doch teurere RTX 2080 Ti.
Auf älteren Systemen muss man die Einstellungen herunterregeln, sonst kann die Framerate einbrechen. Insgesamt wirkt "SubwaySim 2" aber noch einmal einen Tacken schicker als sein Vorgänger – man könnte fast sagen: "Deutschlands schönste U-Bahn-Ansichten" in digital. Rein spielerisch knüpft "SubwaySim 2" direkt an den Vorgänger an: Unser Tagesgeschäft besteht darin, den Zug zum Fahrplan-Gebrauch herzurichten, pünktlich von Station zu Station zu düsen und Türen rechtzeitig zu öffnen und zu schließen. Dazu kommen neue Aufgaben und Spielmodi. Im Karrieremodus müssen wir Alltägliches – Verspätungen, Störungen, unerwarteten Andrang.
So heißt es etwa, Fußballfans rechtzeitig zum Stadion zu bringen, einen Betriebsausfall zu bewältigen oder sogar bei Nacht das Depot aufzuräumen. Fahrplanmodus und Sandkasten ermöglichen dagegen freies Fahren entlang der realen Fahrpläne – oder einfach eine gemütliche Sightseeing-Tour ohne Fahrgäste. Besonders spannend ist der Szenario-Modus: Hier fordert uns das Spiel in kniffligen Situationen heraus, etwa bei Großereignissen oder Gewittern. Das ist aber etwas für Profis: Anfänger verpassen schnell ihre Abfahrtszeit, da eine Minute Verspätung sich gleich vervielfachen kann. Hier ist das Spiel mehr als gnadenlos.
Aber gerade diese Herausforderung sorgt für Fahrspaß und vermittelt ein Gefühl, wie streng Zugführer ihren Fahrplan beachten müssen. Insgesamt macht das Spielgefühl einen soliden Eindruck. Die Steuerung erfolgt in unserer PC-Testversion klassisch über Tastatur (Gas, Bremse, Türen, Weichen) oder Controller – wer möchte, kann sogar Spielelenker und Schaffner-Knöpfe verwenden. Laut Entwickler wurden die Züge mit "authentischen" Bedienelementen ausgestattet. Jeder Fahrzeugtyp verhält sich spürbar anders: Während die Hamburger DT5-Einheit flott startet, bremsen der Berliner Hochflurwagen A3L92 und der HK-Triebwagen anders.
Die Anzeigen im Führerstand informieren über Geschwindigkeit und die nächste Haltestelle – alles ist übersichtlich angeordnet. Auch wenn manches Menüsystem ganz klassisch wirkt, stört es kaum: Die wichtigsten Einstellungen erreicht man einfach und Szenarios lassen sich bequem über ein Hauptmenü auswählen. Insgesamt fühlt sich das Fahren "echt" an, und selbst nach langer Pendelzeit bleibt die Routine überraschend fesselnd. Realismus mit Physik, Fahrplänen und Bahnhofsdesign) sowie Realität ist der Dreh- und Angelpunkt von "SubwaySim 2". Die Physik ist erfreulich glaubhaft: Die Züge reagieren fast wie im echten, realen Betrieb.
Durch das neue Wetter bekommt man ständig neue Situationen: Bei Nacht oder Regen wird die Strecke dunkler, und wer dann die Scheibenwischer vergisst, sieht kaum etwas. Der Fahrplandruck ist übrigens hoch: Es gilt, eine streng vorgegebene Schicht einzuhalten und Taktzeiten zu treffen. Auch die Details der Bahnhöfe und Oberwelt sind mit Bedacht gestaltet. Die Entwickler haben sich viel Mühe bei der Streckenführung gegeben: Die Berliner U1/U3 führen durch 26 hochdetaillierte, unverwechselbare Stationen, die Hamburg U3 durch 25 genau rekonstruierte Haltestellen. Überall begegnet man typischen Stilelementen der zwei Städte.
In Berlin säumen Plattenbauten und die Fernsehturm-Silhouette die Strecke, in Hamburg erhascht man am Horizont den Michel und die "Elphi". Detailtreue ist Trumpf – vom alten Uhrturm der Landungsbrücken bis zu den städtischen Stadtteilsymbolen ist alles dabei. Die Fahrzeuge wirken ebenfalls akkurat: Von den Lüftungsgittern im HK-Zug bis zu Drehgestellen im A3L wurde jeder noch so kleine Knopf berücksichtigt. Das fördert das Eintauchen: Man fühlt sich tatsächlich wie ein U-Bahn-Fahrer, der täglich die Realität simuliert. Auch die Bedienung orientiert sich daran: Jeder der Züge (DT5, HK, A3L92) bietet eine authentische Fahrerkabine.
Für Einsteiger gibt es eine übersichtliche Tastaturbelegung (Gas, Bremse, Türen, Signale) sowie einen Zugfinder, der anzeigt, welchen Zug man gerade steuert. Wer will, kann die Kamera frei einstellen oder sich fixe Ansichten im Führerstand wählen. Grundsätzlich ist die UI aufgeräumt: Das Hauptmenü führt zu Karriereschicht, freien Fahrten oder Szenarien. Ein paar Menüpunkte wirken noch leicht improvisiert, vielleicht gibt es da noch Updates. Doch im Fahrbetrieb fällt uns vor allem eines auf: Präzision. Ohne Gelaber, aber mit realistischen Anzeigen (wie dem Fahrzielanzeiger oder dem Haltestellenmonitor) wird hier simuliert – jeder Knopfdruck zählt.
Was stört, ist maximal, dass man ab und zu suchen muss, welche Taste für Türkontrolle oder Notbremse zuständig ist. Das gehört aber zum kleinen Einmaleins jeder Sim. "SubwaySim 2" liefert mit drei Linien und 51 Stationen übrigens deutlich mehr Inhalt als sein Vorgänger. Berlins U1 und U3 kommen auf rund 30 Kilometer mit 26 Stationen, plus die Hamburger U3 mit 20,7 Kilometer und 25 Stationen. Die Zuginfrastruktur ist liebenswert nachgebildet: Jede Route hat ihre Eigenheiten und durchfährt markante Highlights. Für Langzeitspaß sorgen die kreativen und umfangreichen verschiedenen Spielmodi. Langeweile kommt auch nach Wochen nicht auf.
Im Karrieremodus von "SubwaySim 2" erlebt man lange Schichten mit wechselnden Herausforderungen: Neben normalen Pendelfahrten gibt es hier realistische Transportprobleme wie Signalstörungen oder Zugpannen. Der Fahrplanmodus lässt uns strikt nach echtem Dienstplan fahren, während Sandbox-Fahrten (Freifahrt) zum entspannten Erkunden einladen. Neu ist der Szenario-Modus: Konkrete Missionen dauern zwischen 20 und 60 Minuten und testen unser Können. Damit bietet "SubwaySim 2" einen beachtlichen Umfang für U-Bahn-Fans: Hinzu kommen alltagsnahe Aufgaben, dynamisches Wetter und sogar etwas KI-Verkehr.
Positiv fällt auf: Bei unserem PC-Test traten kaum nennenswerte Abstürze oder Bugs auf. "SubwaySim 2" startet stabiler durch als sein Vorgänger, der öfter mal hakte. Dank optimierter Stationsdaten läuft auch der Szenario-Wechsel flotter. Dennoch hat das aktuelle Grafik-Juwel einen Nachteil: Leistungshunger. Auf normalen Rechnern mussten wir die Grafikdetails spürbar reduzieren, um auf konstante 60+ FPS zu kommen. Wer auf maximalen Details besteht, sollte einen High-End-PC bereithalten. In Summe läuft der Simulator aber auf allen Systemen im Vergleich zum Vorgänger merklich geschmeidiger – und der Sound wurde fein nachjustiert.
Ansagen, Glocken und Motorengeräusche sind jetzt sehr klar – ohne nervige Störgeräusche. Nur gelegentlich kann es zu kleinen Einbrüchen der Bildrate kommen, etwa wenn zugleich Wettereffekte und AI-Verkehr geladen werden. Aber nichts, was unseren Fahrspaß ernsthaft gestört hätte. "SubwaySim 2" bleibt eng beim Bewährten – viele Erfahrungen aus "SubwaySim Hamburg" lassen sich eins zu eins übertragen. Das Prinzip, geduldig die Türen auf- und zuzudrücken und den Zeitplan einzuhalten, ist dasselbe geblieben. Aber der neue Teil setzt einige neue Akzente: Neben mehr Inhalt sind die Szenarios und Wetterereignisse echte Hits.
Im Vergleich mit anderen U-Bahn-Simulationen spielt "SubwaySim 2" in einer Sonderliga, denn größer und realistischer ging es bisher nie zu. Die Auswahl der Züge und Linien wirkt nun aufgeräumter, und wer bereits Hamburg geliebt hat, kommt sofort zurecht. Allerdings bleibt ein Kritikpunkt bestehen: Die Straßenbeschilderung und Fahrgast-Ansagestimmen sind generisch. Sie wirken zwar professionell, aber echte Liniennamen würden das Eintauchen authentischer machen. Aber unterm Strich: Die Lokomotive fährt weiter – und diesmal auf zwei Strecken. Und das, indem man dem Vorgänger treu bleibt, aber schön und realistisch wie nie auftritt.