Wirtschaft

Supermarkt-Abfrage –Handel verschweigt riesiges Problem

Österreichs Supermärkte schneiden bei Plastikmüll im Europa-Vergleich von Greenpeace und weiteren Umweltorganisationen unterdurchschnittlich ab.

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    Unter der Leitung der Changing Markets Foundation hat eine Allianz aus 20 Organisationen, darunter Greenpeace Österreich und GLOBAL 2000, 130 Supermarktketten in 13 europäischen Ländern zu ihrem Umgang mit Plastikverpackungen befragt.
    Unter der Leitung der Changing Markets Foundation hat eine Allianz aus 20 Organisationen, darunter Greenpeace Österreich und GLOBAL 2000, 130 Supermarktketten in 13 europäischen Ländern zu ihrem Umgang mit Plastikverpackungen befragt.
    Armin Rudelstorfer / Greenpeace

    Unter der Leitung der Changing Markets Foundation hat eine Allianz aus 20 Organisationen, darunter Greenpeace Österreich und GLOBAL 2000, 130 Supermarktketten in 13 europäischen Ländern zu ihrem Umgang mit Plastikverpackungen befragt. Die Analyse-Ergebnisse sind ernüchternd: Zwei Drittel der befragten Supermärkte hielten jegliche Daten zurück. Am besten punkten konnte der Lebensmittelhandel im Vereinigten Königreich. Laut Daten haben die Supermärkte im Jahr 2019 dort 896.853 Tonnen Plastik in Umlauf gebracht. Im Vergleich zum Jahr 2018 konnten zwei Prozent an Plastikverpackungen, so viel wie etwa 850 LKWs voll Müll, reduziert werden.

    Die Supermärkte in Österreich landen im hinteren Mittelfeld: Hofer, Lidl, REWE und Spar gaben keine Daten bekannt, wie viel Plastikmüll sie jährlich in den Handel bringen und verwiesen lediglich auf nicht nachvollziehbare Reduktions- und Recyclingziele bis 2025. Zu den Letztplatzierten zählen zum Beispiel Supermärkte in Estland, Frankreich und Tschechien, die gar keine Ziele zur Plastikreduktion nennen konnten. Greenpeace und GLOBAL 2000 fordern die Supermärkte in Österreich auf, die von ihnen verursachte Plastikmüllmenge transparent zu machen. Zudem braucht es klare Maßnahmen, um Einwegplastikverpackungen bis 2025 um 20 Prozent zu reduzieren.

    "Entscheidende Rolle gegen Plastikflut"

    “Die Supermärkte haben eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Plastikflut. Zwei Drittel der Plastikverpackungen in Europa werden dafür verwendet, um Nahrungsmittel abzupacken und Getränkeverpackungen zu produzieren. Der Großteil davon landet in den Supermarktregalen. Die heutige Analyse zeigt, dass die Supermärkte in Österreich lieber verschweigen, wie viel Plastik sie jedes Jahr in Umlauf bringen. Wie soll man jedoch ohne diese Zahlen beurteilen, ob sie ihre vagen Reduktionsziele überhaupt erreichen?

    Fest steht: Umweltfreundliche Mehrweg- und Abfüllsysteme muss man weiterhin mit der Lupe suchen. Das muss sich rasch ändern”, sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace Österreich. Nur rund ein Drittel der europaweit befragten Märkte hat Anworten geliefert, nur sechs von ihnen mit aussagekräftigen Daten zu Plastikverpackungen. Aldi Süd im Vereinigten Königreich etwa will bis 2025 den Plastikfußabdruck um 50 Prozent reduzieren, Lidl im Vereinigten Königreich bis 2022 um 20 Prozent. Der französische Supermarkt Biocoop will bei Eigenmarken bis 2023 alle Glasverpackungen in Mehrweg anbieten. Die Befragung fand zwischen Juni und Dezember 2021 statt.

    "Einwegverpackungen radikal reduzieren"

    "Um das Plastikproblem an der Wurzel zu packen, müssen Supermärkte und Produzenten Einwegverpackungen endlich radikal reduzieren. Gleichzeitig braucht es den Umstieg auf Mehrweg- und Abfüllsysteme. Auch die Regierung trägt hier die Verantwortung, einen verbindlichen Maßnahmenplan umzusetzen. Nur so kann das Ziel einer 20 prozentigen Reduktion von Plastikverpackungen bis 2025 erreicht werden", sagt Anna Leitner, Ressourcensprecherin bei GLOBAL 2000. In Österreich hat nur Lidl die Verpackungsmenge bei Eigenmarkenprodukten genannt, aber eine Veröffentlichung untersagt. Greenpeace und GLOBAL 2000 fordern, dass die Supermärkte in Österreich sich am Handel im Vereinigten Königreich ein Beispiel nehmen und die Verpackungsdaten veröffentlichen.

    Der einzige Lichtblick in Österreich ist, dass sich Lidl, Hofer und REWE mittlerweile öffentlich für ein Pfandsystem ausgesprochen haben. In vielen anderen Ländern blockieren die Supermärkte weiterhin Pfandgesetze und verbindliche Vorgaben zur Plastikreduktion. Doch auch in Österreich ist das gesetzliche Ziel, bis 2025 den Plastikfußabdruck um 20 Prozent zu reduzieren, bisher zahnlos. Damit es nicht bei einem leeren Versprechen bleibt, müssen die Supermärkte jetzt konkrete und verbindliche Maßnahmen präsentieren, wie dieses Ziel erreicht wird, so GLOBAL 2000 und Greenpeace. Recycling ist dabei oft eine Scheinlösung - 60 Prozent der leichten Plastikverpackungen wie Folien und Sackerl sind laut einer Analyse der Ellen MacArthur Foundation überhaupt nicht recycelbar. Sogar bei den eigentlich recycelbaren PET-Flaschen werden in Österreich in der Praxis nur etwa 45 Prozent recycelt.

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