Bei einem Straßenfest in Vancouver ist am Samstagabend (Ortszeit) ein Mann mit seinem Auto in eine Menschenmenge gefahren und hat dabei elf Menschen getötet. Das berichtete die Polizei von Vancouver auf der Plattform X. Es sei möglich, dass in den kommenden Tagen und Wochen weitere Opfer ihren Verletzungen erliegen, hieß es. Ein Mann aus Vancouver wurde am Tatort festgenommen.
Nach seiner tödlichen Fahrt muss sich der Verdächtige wegen mehrfachen Mordes verantworten. Die Staatsanwaltschaft der Provinz British Columbia erhob gegen den 30-jährigen Mann einen Tag nach dem Vorfall Anklage wegen achtfachen Mordes zweiten Grades – eine Zwischenstufe zwischen Mord und Totschlag, wie die Polizei von Vancouver mitteilte. Der Mann befindet sich weiter in Untersuchungshaft. Weitere Anklagen werden den Angaben zufolge erwartet. Der Verdächtige hat eine Vorgeschichte an psychischen Erkrankungen, von einem Terroranschlag geht die Polizei nicht aus.
Laut Medienberichten handelt es sich bei dem Fest um das sogenannte Lapu-Lapu-Festival, das als großes philippinisches Fest gilt und jährlich stattfindet. Wie Augenzeugen berichten, wurden Personen von dem Fahrzeug durch die Luft geschleudert. "Ich sah hoch, und es flogen Leute umher. Es passierte alles so schnell", berichtet ein Mann gegenüber der "Vancouver Sun".
Eine weitere Zeugin berichtet, dass sie mindestens ein verletztes Baby und ein Kind mit einer klaffenden Kopfwunde gesehen habe. "Es lagen überfahrene Leute auf der Straße, einige Menschen waren bereits tot", so die Frau. Einige der Körper seien grotesk verdreht gewesen.
Ein Radiosender berichtete unter Berufung auf einen Augenzeugen, plötzlich seien Schreie zu hören gewesen, als ein Geländewagen durch die Menge gefahren sei und mehr als ein Dutzend Menschen angefahren habe. Der Fahrer soll versucht haben, zu Fuß zu fliehen. Er sei aber von mehreren Personen am Tatort festgehalten worden. Wie die Lokalzeitung berichtet, habe sich der Tatverdächtige bei den Passanten entschuldigt, nachdem er festgehalten wurde.
Der Bürgermeister von Vancouver, Ken Sim, sagte Medienberichten zufolge, er sei schockiert und traurig über den schrecklichen Vorfall. "Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen und bei der philippinischen Gemeinschaft in Vancouver in dieser unglaublich schwierigen Zeit." Weiter sagte er, dass das Sicherheitskonzept grundlegend überprüft werde. Dabei sollten unter anderem "Barrieren, Verkehrssicherheit und Sicherheitschecks" unter die Lupe genommen werden.
Auch der kanadische Premierminister Mark Carney zeigte sich angesichts des Vorfalls schockiert: "Ich bin erschüttert und spreche den Angehörigen der Getöteten und Verletzten, der philippinisch-kanadischen Gemeinschaft und allen Menschen in Vancouver mein tiefstes Beileid aus. Wir alle trauern mit Ihnen", schreibt er auf X (ehemals Twitter). Man verfolge die aktuelle Lage genau.
Am Montag wird in Kanada ein neues Parlament gewählt. Premierminister Mark Carney, der für die liberale Partei antritt, wollte am Sonntagabend (Ortszeit) nach Vancouver kommen. Der Spitzenkandidat der kleineren New Democratic Party, Jagmeet Singh, kündigte an, an einer Gedenkveranstaltung teilnehmen zu wollen. Er hatte das Straßenfest nach eigenen Angaben nur Minuten vor der Bluttat verlassen.