Neue Umfrage zeigt Wut

"System an Kippe" – Ärzte nehmen einfach niemanden mehr

Die Zufriedenheit der Patienten mit den Ärzten sinkt. Ein Grund: Wartezeiten werden immer länger. "Das System steht an der Kippe", warnt jetzt die AK.
Oberösterreich Heute
03.05.2025, 22:30
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Der Fall hat in OÖ für Gesprächsstoff gesorgt. Ein Pensionist wandte sich mit seiner Geschichte an "Heute", erzählte uns seinen Fall. Er musste mit starken Schmerzen in ein Spital. Dort hieß es dann zunächst, dass er monatelang auf eine OP warten müsse. Außer er bezahle eben privat 2.800 Euro für die OP, dann wäre das auch in zwei Wochen möglich.

Kein Einzelfall. Die Unzufriedenheit mit dem Gesundheitssystem steigt. Das zeigt eine Umfrage des Instituts IFES im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich. Demnach sind nur noch 44 Prozent der Befragten (AK-Mitglieder in OÖ) mit dem aktuellen Gesundheitssystem zufrieden. Vor einem Jahr waren es noch um drei Prozentpunkte mehr.

Geld spielt bei der Zufriedenheit mittlerweile eine große Rolle, so die AK. "Jene, die sehr gut von ihrem Einkommen leben können, sind doppelt so häufig zufrieden mit dem Gesundheitssystem (60 Prozent) als jene Beschäftigten, bei denen das Einkommen eher oder gar nicht ausreicht (30 Prozent)", so ein Ergebnis der Untersuchung.

Weitere Details: Männer (47 Prozent) sind mit dem Gesundheitssystem zufriedener als Frauen (40 Prozent), unter 30-Jährige (54 Prozent) sind zufriedener als über 50-Jährige (41 Prozent). Personen, die an chronischen Erkrankungen leiden, betrachten das Gesundheitssystem sehr kritisch.

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Weniger Zeit, längeres Warten

Für die AK steht die Diagnose fest: "Unser Gesundheitssystem steht an der Kippe." Die Wartezeiten würden immer länger werden. Und wenn man dann endlich drankommt, dann haben die Ärzte auch weniger Zeit als früher.

Sechs von zehn Befragten gaben an, sie fühlen sich "stark oder sehr stark" durch langes Warten auf einen Termin (bei Facharzt bzw. einer Fachärztin oder für eine Untersuchung oder OP) belastet. 55 Prozent haben gar keinen Termin erhalten, weil ganz einfach keine neuen Patienten mehr aufgenommen werden.

Und: Sechs von zehn Befragten haben länger als zwei Monate auf eine Operation gewartet, 45 Prozent sogar mehr als drei Monate. Besonders betroffen von langen Wartezeiten sind Personen, deren Einkommen nicht ausreicht (73 Prozent).

Ebenfalls beunruhigend: Fast zwei Drittel der Befragten gaben an, dass die Behandlungsdauer bei ihrem letzten Besuch in der Hausarztpraxis weniger als zehn Minuten betragen hatte.

"Gesundheitskasse muss in die Gänge kommen"

Gesundheitsreferentin Christine Haberlander weist gegenüber dem ORF OÖ darauf hin, dass in OÖ die Versorgung mit Hausarztpraxen im Jahr 2022 mit 67,9 Praxen pro 100.000 Einwohner  österreichweit am geringsten gewesen sei. Die zuständige Gesundheitskasse müsse "in die Gänge zu kommen". Jeder Mensch habe ein Recht auf einen Hausarzt. Das Land investiere heuer fast 1,7 Milliarden Euro in das Gesundheitssystem, so Haberlander weiter.

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