Gesundheit

So viele Softdrinks täglich machen weniger fruchtbar

Aspartam gilt laut WHO als "möglichweise krebserregend" – kommt auf die Menge an. Jedoch beeinflusst es die Fruchtbarkeit von Mann und Frau negativ.

Sabine Primes
Paaren mit Kinderwunsch rät der Experte, Aspartam zu meiden und Zucker, so gut es geht, zu reduzieren.
Paaren mit Kinderwunsch rät der Experte, Aspartam zu meiden und Zucker, so gut es geht, zu reduzieren.
iStockphoto.com; Collage: heute.at

Der in den 1980ern eingeführte künstliche Süßstoff Aspartam gilt jetzt laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) als "möglicherweise krebserregend". Aspartam ist zweihundertmal so süß wie Zucker, erhöht dabei den Blutzuckerspiegel aber nicht. Außerdem hat es keinerlei Einfluss auf den Insulinspiegel und ist somit auch für Diabetiker geeignet. Das kalorienarme Süßungsmittel wird aufgrund seiner Eigenschaften häufig in Diät-Produkten verwendet. 

Alles, was als "diätetisch", "ohne" oder "kalorienarm" oder "zuckerfrei" gekennzeichnet ist, enthält wahrscheinlich Aspartam, wie z. B. Cola ligt, Cola zero sowie zuckerfreier Kaugummi und zuckerreduziertes oder zuckerfreies Ketchup. Der Süßstoff wurde auch Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln zugesetzt, darunter Hustenbonbons und Vitamin-Gummis. Die einzige wirkliche Alternative zum Verzicht auf Diät-Cola ist der Umstieg auf normale Coca-Cola, doch der hohe Zuckergehalt ist keine wirkliche Alternative und birgt wieder andere Risiken (z. B. Karies, Gewichtszunahme).

Es zeigte sich jedoch, dass das Krebsrisiko erst bei stark erhöhten Einnahmemengen ansteigt. So müsste ein Erwachsener mit einem Gewicht von 60 Kilogramm jeden Tag zwischen zwölf und 36 Dosen Diätlimonade trinken – abhängig von der Aspartam-Menge im Getränk – um gefährdet zu sein. 

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    Getty Images/iStockphoto

    2 Softdrinks am Tag: Schlechtere Samenqualität und Eizellen

    Aspartam kann jedoch auch deutlich früher im Leben Auswirkungen auf die Gesundheit haben, wie Michael Feichtinger, Leiter des Wunschbaby Instituts Feichtinger festhält. "Die Samenqualität scheint durch Aspartam deutlich eingeschränkt zu werden. Es wurde bei Tieren, welche Aspartam ausgesetzt wurden, sowohl eine reduzierte Beweglichkeit der Samenzellen als auch eine erhöhte Rate an DNA-Schäden beobachtet", so Feichtinger.

    "In einer Studie an über 500 Frauen konnte festgestellt werden, dass Aspartam in einer Menge von mehr als zwei Softdrinks täglich eine negative Auswirkung auf die Entwicklung früher menschlicher Embryonen und die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit hat. So hatten Frauen mit mehr als zwei aspartamhaltigen Getränken im Rahmen einer künstlichen Befruchtung weniger Blastozysten. Eine Blastozyste ist ein 5 bis 6 Tage alter Embryo mit einer komplexen Zellstruktur, die aus etwa 200 Zellen besteht. Das Blastozystenstadium ist das Entwicklungsstadium vor der Einnistung des Embryos in die Gebärmutter der Mutter.

    In einer weiteren Studie konnte dieser Einfluss auf die weibliche Fruchtbarkeit bestätigt werden. Außerdem wurde beobachtet, dass sich ein erhöhter Aspartamkonsum negativ auf die Eierstockreserve auswirkt und zu erhöhten Werten an Sauerstoffradikalen im Eierstock führt", erklärt Feichtinger die wissenschaftliche Datenlage zum Einfluss von Aspartam auf die weibliche Fruchtbarkeit.

    Kein Zucker und Aspartam bei Kinderwunsch

    Er betont: "Im Falle eines Kinderwunsches würde ich sowohl Frauen als auch Männern dazu raten, keine Softdrinks, die Aspartam enthalten, zu sich zu nehmen". Paaren mit Kinderwunsch rät der Experte auch, den Zuckerkonsum zu reduzieren, denn die negativen Auswirkungen von Zucker auf Schwangerschaft und Fruchtbarkeit sind schon länger bekannt. "Studien belegen, dass schon der tägliche Konsum von einem zuckerhaltigen Getränk, die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, um 25 Prozent verringert. Und die Fruchtbarkeit von Männern sinkt um 33 Prozent", so der Kinderwunschexperte abschließend.