"Ich hätte alles vom Leben haben können, war privilegiert", erzählt Ex-Klimakämpferin Mina Canaval im "Heute"-Interview über ihren familiären Hintergrund in Vorarlberg. Doch dann habe sie – trotz BWL-Bachelor und zwei "Master of Science"-Abschlüssen – eine "Unruhe über die Ungerechtigkeiten in der Welt" verspürt und sich dem Klima-Aktivismus zugewandt.
Über die "Fridays For Future"-Bewegung und die Gruppe "Extinction Rebellion" sei sie dann 2022 zur "Letzten Generation Österreich" gekommen, wo ihre "aktivistische Karriere" so richtig losging. Canaval berichtet im "Heute"-Talk über Beleidigungen, Polizeigewalt und Autolenker, von denen sie beinahe überfahren wurde.
In diesem Zusammenhang verrät sie auch, warum sie bereits als junge Frau ihr Testament gemacht hatte: "Mein Tod sollte für die Sache politisch verwendet werden", so die unerschrockene Umweltschützerin.
„In dem Moment, wo viele Menschen aufstehen und vehement protestierten, kann sich gesellschaftlich etwas ändern.“Mina CanavalKlima-Aktivistin, Buchautorin und Studentin
"Wer nur zusieht und selber nicht aktiv wird, macht sich mitschuldig", so Canaval über ihren Antrieb. "In dem Moment, wo viele Menschen aufstehen und vehement protestierten, kann sich gesellschaftlich etwas ändern", sagt die Klimakämpferin, die im "Heute"-Studiotalk auch die wahren Gründe verrät, die zur Selbstauflösung der "Letzten Generation" geführt haben.
Am Schluss des Interviews im "Heute"-Studio erklärt Canaval auch, wie – und auf welchen Ebenen – sie den Kampf für den Klimaschutz in Zukunft weiterführen werde. Aufgeben ist jedenfalls kein Thema.
In ihrem neuen Buch "Widerstand – Liebeserklärung an die Unbequemen" (Verlag edition a, 22 Euro) zieht Canaval eine erste, spannende Bilanz über ihren Klima-Aktivismus. Sie erklärt unter anderem, "warum Widerstand trotz aller damit verbundenen Schwierigkeiten, möglichen Niederlagen und Demütigungen gerade jetzt Pflicht" sei.
Die "Letzte Generation Österreich" war eine radikale Klimaschutzgruppe, die sich an der gleichnamigen Bewegung in Deutschland orientierte. Sie trat ab 2022 mit spektakulären Protestaktionen an die Öffentlichkeit und spaltete vor allem mit Klebe-Aktionen die Meinungen im Land. Bis August 2024 sorgten die Umweltschützer für Aufsehen erregende Proteste, dann war Schluss.
Auf 224 Seiten gibt Canaval in ihrem biografischen Buch "verstörende Einblicke in die Kampfzone zwischen Staat und engagierten Bürgern" und erzählt offen, wie sie ihr Engagement für "Gerechtigkeit" mehrere Male ins Gefängnis und später an den Rand eines Burn-outs gebracht hat.