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Tankwart (15) will nicht alleine arbeiten, Chef kündigt

Weil sich ein Teenie weigerte, alleine in einer Linzer Tankstelle zu arbeiten, wurde er gekündigt. Der Arbeitgeber bestreitet den Sachverhalt.

Natalia Anders
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    Nach nur einem Monat wurde das Dienstverhältnis beendet.
    Nach nur einem Monat wurde das Dienstverhältnis beendet.
    Leserreporter / Heute

    Was eine spannende, neue Arbeitserfahrung in einer Linzer Tankstelle werden sollte, endete für den 15-jährigen Konrad* (Name von der Redaktion geändert) einen Monat später im Streit. Vergangenen Mittwoch trudelte nämlich eine Kündigung von seinem Chef ein. Der Grund: Der Teenager weigerte sich, alleine in der Tankstelle zu arbeiten. "Ich hatte Angst davor, als Einziger dort zu sein und schlimmstenfalls ausgeraubt zu werden. Beim Bewerbungsgespräch war ausgemacht, dass immer jemand anderer da ist. Außerdem wollte ich die Verantwortung nicht übernehmen", so Konrad gegenüber "Heute".

    Schon vor Kündigung immer wieder Streit mit Arbeitgeber

    Verständnis soll es von seinem Chef nicht gegeben haben. "Ich hatte davor immer wieder Auseinandersetzungen mit ihm. Grund dafür war zum Beispiel, dass wir Lebensmittel, die tagelang bereits herumgestanden sind, verkaufen mussten. Ich musste mir deshalb oft Beschwerden von unzufriedenen Kunden anhören", berichtet Konrad.

    Das bestätigt auch ein Blick auf die Google-Kunden-Rezensionen der oberösterreichischen Station. "Das Gebäck am Nachmittag ist so hart, das ist ungenießbar, da könnte sich jemand den Zahn ausbeißen", beschwert sich ein User. "Alles dreckig! Niemand kümmert sich um die Sauberkeit und um die Qualität der Waren", schreibt eine andere Kundin.

    Tankstelle weist Kritik zurück

    Nachdem es der Redaktion nicht gelang, die betroffene Tankstelle zu erreichen, fragte "Heute" bei der Pressestelle des Konzerns an, um eine Stellungnahme zu bekommen. "Wir haben umgehend Kontakt mit dem Betreiber der Station aufgenommen und dabei erfahren, dass es hier durchaus unterschiedliche Sichtweisen gibt", erklärt das Benzin-Unternehmen. Außerdem soll die Linzer Tankstelle kürzlich unangemeldet von einem Lebensmittelinspektor besucht worden sein. Dieser hätte keine Beanstandungen auszusetzen.

    AK: "Am Arbeitsplatz herrscht Fürsorgepflicht"

    Laut eines Rechtsexperten der Arbeiterkammer gibt es am Arbeitsplatz keine Dauerbeaufsichtigungspflicht für Minderjährige. Es war somit nicht verboten, von Konrad zu verlangen, alleine auf der Tankstelle zu arbeiten. "Was allerdings zu beachten ist, sind die Ruhezeiten für unter 18-Jährige. Konrad ist dazu verpflichtet nach maximal 4,5 Stunden eine Pause zu machen. Dass das passieren würde und die Tankstelle in der Zeit unbeaufsichtigt wäre, können wir uns nicht vorstellen", so der Experte. Außerdem ist Konrads Arbeitgeber dazu verpflichtet, seinen Bedürfnissen nachzugehen und muss sich somit an die gesetzlich geregelte Fürsorgepflicht halten – dies war nicht der Fall.

    Konrad ist jetzt auf Lehrstellen-Suche

    Der 15-Jährige wird demnächst die Arbeiterkammer in Linz aufsuchen, um so weiter gegen seinen Ex-Chef vorzugehen. Nichtsdestotrotz muss sich Konrad nun nach einem neuen Job umschauen. "Eigentlich bin ich sowieso auf der Suche nach einer Lehrstelle. Die Arbeit als Tankwart habe ich nur zur Überbrückung gemacht, daher tut es nicht allzu weh, dass ich gekündigt wurde", blickt er optimistisch in die Zukunft.

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