Oberösterreich

Taschenbuch statt Tablet – Betrug mit Amazon-Packerln

Die Vorfreude ist groß, die Enttäuschung gewaltig: Statt der bestellten Ware erhalten Kunden immer häufiger ganz was anderes. "Heute" hat die Details.

Tobias Prietzel
Auch <em>"Heute"</em> (im Bild Redakteur Tobias Prietzel) ist unter den Opfern: Statt des bestellten Spiegels wurden Glühbirnen geliefert.
Auch "Heute" (im Bild Redakteur Tobias Prietzel) ist unter den Opfern: Statt des bestellten Spiegels wurden Glühbirnen geliefert.
Mike Wolf

Es sind kuriose Falsch-Lieferungen, von denen die Arbeiterkammer Oberösterreich berichtet. Beim Konsumentenschutz gingen in den vergangenen Monaten deshalb zahlreiche Beschwerden ein.

Ein besonders schräger Fall: Ein Konsument bestellte per Amazon um knapp 700 Euro ein iPad Air von Apple. Dann die Ernüchterung: Im Paket befand sich kein Tablet – das war weg –, dafür pikanterweise das Buch "Ich bin dann mal weg" von Hape Kerkeling.

Einem anderen Kunden wurde zwar der georderte PC geliefert. Aber: Das Gerät verfügte weder über eine Grafik-Karte noch einen Prozessor oder Arbeitsspeicher.

Besonders ungustiös war eine Lieferung: Es wurde zwar wie bestellt eine elektrische Zahnbürste geliefert, die war allerdings – festhalten! – gebraucht.

Für Ulrike Weiß, Leiterin des Konsumentenschutzes, ist eines auffällig, wie sie gegenüber "Heute" erklärt: Es handelt sich größtenteils um hochwertige elektronische Produkte. "So wurde beispielsweise einem Konsumenten anstatt des bestellten iPhones ein Paket mit Schleifpapier geliefert."

Auch "Heute" unter den Opfern

Auch "Heute" ist unter den Opfern: Statt des für die Redaktions-Toilette in Auftrag gegebenen Spiegels wurden Glühbirnen geliefert.

Die Betrüger gingen in allen Fällen äußerst professionell vor: Die erhaltenen Lieferungen waren äußerlich unbeschädigt und zudem mit einem Amazon-Paketband versiegelt.

Der Verdacht der Konsumentenschützer: Offenbar geschieht bereits während des Versand-Prozesses etwas mit den Paketen.

"Obwohl die Konsumenten die Falsch-Lieferung umgehend reklamierten, weigerte sich Amazon, den Kaufpreis zu erstatten." Konsumentenschützerin Ulrike Weiß

Was Weiß aufstößt: "Obwohl die betroffenen Konsumenten die Falsch-Lieferung umgehend reklamierten, weigerte sich Amazon, den Kaufpreis zu erstatten." Als Grund nannte das Unternehmen meist, dass das Paket mit der korrekten Ware das Logistikzentrum verlassen habe.

Amazon in der Pflicht

Diese Vorgehensweise sei laut Weiß aber rechtswidrig. Denn Amazon haftet bis zur ordnungsgemäßen Zustellung an den Kunden für die Falsch-Lieferung und auch auch für einen allfälligen Verlust. "Das Unternehmen muss daher in jedem Fall den Kaufpreis erstatten, wenn die bestellte Ware bei der Lieferung nicht im Paket ist", betont die Expertin.

Beweisfotos machen

Im Fall einer Beanstandung empfiehlt die AK, sich umgehend bei Amazon zu melden und Beweisfotos zu machen. Auch das Versand-Gewicht sollte wenn möglich festgehalten und mit dem des gelieferten Pakets verglichen werden.

"Das Risiko, dass die Ware während des Versand-Prozesses ausgetauscht wird, darf nicht auf die Konsumenten abgewälzt werden."

Die Konsumentenschützer appellieren an den Händler, die Fälle rasch, kundenfreundlich und gesetzeskonform zu lösen. "Das Risiko, dass die Ware während des Versand-Prozesses ausgetauscht wird, darf nicht auf die Konsumenten abgewälzt werden", sagt Weiß. Amazon trage schließlich auch eine Verantwortung für seine Partner und sollte korrekte Lieferungen sicherstellen.

Kunden, die mit dem Unternehmen auf keinen grünen Zweig kommen, können sich an die Arbeiterkammer Oberösterreich wenden. Weitere Infos und Kontaktdaten: ooe.konsumentenschutz.at

Neue Amazon-Kostenfalle

Einkaufen bei Amazon wird jetzt übrigens deutlich teurer. Für Prime-Kunden stieg bereits die Abo-Gebühr. Auf alle anderen wartet eine neue Kostenfalle.

Der Mindestbestellwert für Gratis-Lieferungen wird von 29 auf 39 Euro erhöht. Der satte Anstieg: mehr als 30 Prozent.

1/56
Gehe zur Galerie
    <strong>04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein.</strong> AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. <a data-li-document-ref="120034852" href="https://www.heute.at/s/astrazeneca-gesteht-erstmals-schwere-nebenwirkungen-ein-120034852">In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.</a>
    04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein. AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.
    REUTERS