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Vom "Tatort"-Set zur Spargelverkäuferin

Statt am Filmset stand Julia S. am Marktstand und verkaufte Spargel. Denn: Wegen  dem Coronavirus wurden alle Drehs abgebrochen. 

Amra Duric
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Julia S. verkaufte während der Corona-Krise Spargel.
Julia S. verkaufte während der Corona-Krise Spargel.
privat

"Narziss und Goldmund", "Blind ermittelt", "Tatort" - das waren die Arbeitsplätze von Julia S., zumindest bis die Corona-Krise kam. Die Wienerin ist als zweite Regieassistentin tätig und steht normalerweise täglich am Filmset. Durch die Pandemie mussten jedoch im März alle Dreharbeiten abgebrochen werden. Die Folge: Julia S. stand plötzlich ohne Jobs da. "Der 13. März war mein letzer Arbeitstag. Wir hatten gerade den österreichischen 'Tatort' gedreht", berichtet die 30-Jährige im Gespräch mit "Heute". Nachdem vorerst die letzte Klappe gefallen war, meldete sich Julia S. beim AMS. "Während dem Lockdown dachte ich mir dann, was kann ich tun, um beschäftigt zu bleiben und wie kann ich in dieser Krise helfen."

Spargelverkauf statt Filmdreh

Von ihrem Onkel bekam die Wienerin den Tipp, sich als Erntehelferin zu bewerben. "Weil ich neben dem AMS aber nur geringfügig dazuverdienen durfte, war das leider nicht möglich. Ich hatte mich auch beim Unternehmen 'Edlingers' beworben. Die haben mich dann gefragt, ob ich nicht am Markt Spargel verkaufen möchte." Die Film-Frau sagte daraufhin sofort zu. "Von Mitte April bis Mitte Mai habe ich dann zwei Mal pro Woche in Wien und Niederösterreich Spargel verkauft. Ich hatte so etwas noch nie gemacht, aber die Erfahrung war wirklich super. Die Chefin hat mich sogar gefragt, ob ich nächstes Jahr auch wieder dabei bin. Ich hab gesagt, ich bin dabei", berichtet Julia.

"Ich fand es gut, dass man zur Entschleunigung gezwungen wurde. Ich war viel draußen spazieren und hatte Zeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen." - Julia S.

Mittlerweile ist die Wienerin wieder täglich am Filmset. "Wir drehen seit Anfang Juni wieder den österreichischen 'Tatort'. Heuer stehen bei mir noch drei weitere Filmprojekte an. Einige wurden wegen der Corona-Krise aber aufs nächste Jahr verschoben." Was die 30-Jährige für sich aus der Quarantäne mitgenommen hat: "Ich fand es gut, dass man zur Entschleunigung gezwungen war. Ich war viel draußen spazieren und hatte endlich mal Zeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen."