Drei Kinder erstochen

Taxifahrer zögerte mit Notruf nach Kinder-Mord

Im Vorjahr erstach ein 17-Jähriger in Southport 3 Kinder und verletzte 10 weitere Menschen. Nun hat eine Untersuchung neue Details ans Licht gebracht.
20 Minuten
23.09.2025, 21:53
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Der 29. Juli 2024 wird nicht nur in der nordwestenglischen Stadt Southport in dunkler Erinnerung bleiben: An diesem Tag drang der damals 17 Jahre alte Axel Rudakubana in ein Gemeindezentrum ein, wo gerade ein Tanz-Workshop mit dem Thema Taylor Swift durchgeführt wurde, und griff die Anwesenden wahllos an. Drei Kinder (6, 7 und 9) starben, acht weitere Kinder und zwei Erwachsene wurden teils schwer verletzt. Der Täter wurde im Jänner 2025 zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach der Tat kam es zu schweren Ausschreitungen, die von Rechtsradikalen angestiftet worden waren und während denen rund 40 Polizisten verletzt wurden.

Kinder rannten schreiend aus dem Gebäude

Nun hat eine Untersuchung der Ereignisse neue Erkenntnisse zur Bluttat gebracht. Schockierend ist dabei, dass der Taxifahrer, der Rubakubana zum Tatort gefahren hatte, fast eine Stunde wartete, bis er die Polizei alarmierte – obwohl er im Rückspiegel verängstigte Kinder aus dem Gebäude rennen sah und ihre Hilfeschreie gehört haben musste. Als Gary Poland schließlich zum Hörer griff, sagte er der Notrufzentrale: "Ich habe Schreie gehört, richtige Schreie."

In einer Anhörung zum Fall wurde bekannt, dass Poland den Notruf 999 um 12.36 Uhr anrief, während bereits um 11.46 Uhr dank eines Anrufs der selbst schwer verletzten Lehrerin Leanne Lucas klar war, dass es sich um einen Notfall handelte. "Ich bin Taxifahrer und rufe nur an. Der Junge, der das getan hat, wurde von mir abgeholt. Ich bin gerade erschüttert, ich kann es nicht glauben. Mein Herz rast wie verrückt", sagte Poland am Telefon. Er gab gegenüber dem 999-Operator an, er habe Kinder gesehen, "die nur noch schrien" und sei dann weggefahren.

Vor Notruf weitere Fahrt angenommen

Detective Chief Inspector Jason Pye, der leitende Ermittlungsbeamte, wurde bei der Anhörung vom Anwalt der öffentlichen Untersuchung gefragt, ob er erwartet hätte, dass "ein verantwortungsbewusst handelnder Bürger" sofort nach Erreichen eines sicheren Ortes den Notruf 999 gewählt hätte. Pye antwortete: "Er hatte zwar keine Fürsorgepflicht, aber ich würde moralisch gesehen davon ausgehen, dass ein Anruf getätigt worden wäre." Er fügte hinzu: "Wir hatten genügend Beweise dafür, dass er wusste, was vor sich ging."

Poland sagte später gegenüber der Polizei aus, es tue ihm leid und er hätte sich vergewissern sollen, was mit den Kindern geschehen sei, aber er habe sich selbst in Gefahr gewähnt und sei "unter totalem Schock" gestanden. Allerdings soll er noch eine weitere Fahrt angenommen und mehrere Telefonate geführt haben, bevor er 999 rief.

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