Der Ärztemangel wird immer deutlicher. Aktuell sind in Niederösterreich 34 Facharztstellen mit Kassenvertrag ausgeschrieben. Zu Deutsch: Diese Ordinationen sind nicht besetzt! Besonders schlimm: Davon werden elf Hautärzte gesucht, das betrifft also jede dritte vakante Stelle (Stand Montag, 8. September).
Insgesamt gibt es laut Ärztekammer Niederösterreich 130 niedergelassene Hautärzte im Bundesland. Allerdings: die meisten davon sind Wahlärzte, man muss sie also extra bezahlen. Die Ärztekammerfunktionärin Krista Ainedter-Samide fordert deshalb, dass das Projekt Teledermatologie endlich umgesetzt wird. Wie orf.at berichtet, orientiert man sich dabei an den Vorbildern aus der Steiermark und Tirol.
Das Prinzip ist einfach: Zuerst gehst du zum Hausarzt. "Das Projekt richtet sich an Fachärzte für Allgemeinmedizin, die eine Hautveränderung entdecken und nicht wissen, wie sie damit umzugehen sollen. Sie können mit einem Dermatologen Kontakt aufnehmen, die Hautveränderung abfotografieren und die Bilder dann an den Dermatologen weiterleiten." So beschreibt Ainedter-Samide die geplante Zusammenarbeit.
Gerade ältere Menschen profitieren von der Teledermatologie. Denn der Hautarzt entscheidet dann, ob, wie schnell und wo – also beim Facharzt oder in einer Klinik – eine Therapie notwendig ist. Die ÖGK plant, heuer konkrete Projektideen zur Teledermatologie zu entwickeln und die Erfahrungen aus der Steiermark und Tirol genau anzuschauen. Besonders für ältere Patienten sei das wichtig, betont Ainedter-Samide: "Für gebrechliche Personen sind lange Autofahrten, aber auch Transporte mit der Rettung eine Belastung. Viele Hautkrebsarten treten zudem erst im hohen Alter auf. Umso wichtiger ist es, dem Allgemeinmediziner zusichern zu können, dass ein Termin gefunden wird." Wann die Teledermatologie tatsächlich startet, steht aber noch nicht fest. Nach einer Gerichtsentscheidung muss die ÖGK die Umsetzung der telemedizinischen Versorgung nämlich neu ausschreiben.
Bis es so weit ist, empfiehlt Ainedter-Samide allen, die rasch Klarheit bei einem Hautproblem wollen: "Es gibt Fachärzte für Allgemeinmedizin und primäre Versorgungszentren. Hier kann man abklären, ob man sofort einen Facharzttermin braucht. Zudem können hier erste Behandlungsschritte gesetzt werden, um die Zeit bis zum Facharzttermin zu überbrücken."
Ein weiteres Problem: In Niederösterreich schließen jährlich im Schnitt nur ein bis zwei Mediziner ihre Facharztausbildung für Haut- und Geschlechtskrankheiten ab. Die Zahl der Ausbildungsplätze an den Unikliniken für Dermatologie in Wiener Neustadt und St. Pölten ist laut Ainedter-Samide ebenfalls stark begrenzt.