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Telegram-Bot bietet gefälschte Impfpässe mit QR-Code an

Das Angebot an gefälschten Impfpässen in Europa nimmt zu. Zwei Österreich-Nachbarn ermitteln, auch in Wien gibt es Fake-Impfpässe zu kaufen. 

Marlene Postl
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Immer wieder gibt es Betrugsversuche rund um den grünen Pass. Impfgegner versuchen, sich Regel-Erleichterungen zu erschleichen, indem sie Impfpässe kaufen, fälschen oder stehlen. In Europa muss nun gegen eine neue Methode vorgegangen werden. Neuerdings sind angeblich voll funktionsfähige Impfpässe via der Chat-App Telegram zu kaufen. Telegram erfreut sich bei Corona-Leugnern großer Beliebtheit, hier werden in riesigen Chatgruppen gern Verschwörungstheorien geteilt und Corona-Demos organisiert.

Bestellung wird via Telegram aufgegeben und mit Bitcoin bezahlt

Es dürfte momentan hunderte verschiedene Anbieter für die Fälschungen in ganz Europa geben. Eine einfache Suche auf Telegram reicht aus, um ein Angebot zu finden. Bezahlt werden kann mit Bitcoin oder mit einem Gutschein, allerdings gibt es hier durch die zwielichtige Natur des Geschäfts keinen Konsumentenschutz. Bei einem guten Teil der Verkäufer ist es möglich, dass es sich um einen Doppel-Betrug handelt und der gekaufte Fake-Impfpass nie ankommt. Zwischen 100 und 150 Euro kostet ein Impfpass im Schnitt – sind Bitcoin einmal überwiesen, ist das Geld weg. 

Italien führte Razzien bei Telegram-Administrationen durch

Einige "ehrliche" Verkäufer dürfte es offenbar dennoch geben. In Italien wurden am Montag die Wohnungen von 32 Personen durchsucht, die im Verdacht stehen, falsche, grüne Pässe angeboten zu haben. Auch in Deutschland wird jetzt vermehrt ermittelt. Käufer zu finden ist nicht sonderlich schwierig – auch wenn die Zahlung anonym abgewickelt wird, muss für den Fake-Impfpass Name, Geburtsdatum und Adresse angegeben werden.

Ob der falsche, grüne Pass einer eingehenden Kontrolle standhält ist ebenfalls fraglich. Die Chargennummer des verimpften Vakzin ist gemeinsam mit dem Namen des Geimpften in einer zentralen Datenbank abgespeichert. Passen Name und Nummer nicht zusammen, fliegt der Betrug sofort auf. Somit dürfte es auch schwierig sein, einen QR-Code stichhaltig zu fälschen. Das Wiener Angebot wirkt nicht sonderlich professionell – es wird Mengenrabatt angeboten und angepriesen, das gefälschte Impfzertifikat käme von "originalen Zentren und Ärzten". 

Polizei ermittelt auch in Österreich

Gegenüber "Heute" berichtet das Bundeskriminalamt: "Der Polizei sind erwähnte Fälle bekannt und es laufen auch Ermittlungen dazu. Anzeigen sind uns nicht bekannt, da sich Personen, die einen Impfpass kaufen möchten, das Geld überweisen, aber dann keinen erhalten, keine Anzeige bei der Polizei erstatten werden, da sie sich dadurch selbst belasten würden."