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Teuerster Brite aller Zeiten – trotz Skandal-Auktion

Der Aston Martin DBR1 gehört zu den legendärsten Rennautos der Welt. Jetzt wurde der Klassiker verkauft – nicht ohne Nebengeräusche.

Heute Redaktion
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"Monterey Car Week" heißt die US-Autoshow, die traditionell im Pebble Beach Concours d'Elegance gipfelt, dem bekanntesten Automobil-Schönheitswettbewerb. Die Auktionshäuser fahren entsprechend auf. Auch dieses Jahr, in dem Ferrari-Schönheiten wie 250 GT SWB und 275 GTB/4, ein Aston Martin Ulster aus dem Jahr 1935, der Aston Martin DBR9 von 2005, dazu Klassiker wie Jaguar E-Type, Mercedes-Benz 300 SL Roadster, Shelby 289 Cobra, Lamborghini Concept S, der kultige Peel P50 oder ein Porsche 914 unter den Hammer kamen.

Proteste bei Auktion

Nur das Kleingeld muss man für diese Kunstwerke auf vier Rädern haben. Denn das teuerste Auto wurde für nicht weniger als 22,5 Millionen Dollar (ca. 18,2 Millionen Euro) verkauft – ein Aston Martin DBR1 von 1959. Die Auktionäre von Sotheby's hatten den Wert zuvor auf 20 Millionen Dollar geschätzt. Das liegt knapp unterhalb des bisherigen englischen Rekordhalters. Der Jaguar D-Type wechselte 2016 ebenfalls in Monterey für 21,8 Millionen Doller den Besitzer.

Aufsehenerregend verlief auch die Auktion selbst: Den ersten Zuschlag gab es schon bei 19 Millionen, ehe ein anonymer Mitbieter per Telefon zu spät entschied, auf 19,5 Millionen Dollar zu gehen. Prompt wurde der Mann mit dem Hammer bei diesem Angebot schwach. Doch das Publikum reklamierte lautstark – und so blieb es beim ursprünglichen Gebot von 19 Millionen Dollar. Zusammen mit den Gebühren waren am Ende dann 22,55 Millionen Dollar für den eleganten grünen Klassiker fällig.

Damit ist der Aston Martin DBR1 der teuerste britische Wagen, der jemals bei einer Auktion versteigert wurde. Das teuerste jemals versteigerte Auto ist der Aston Martin allerdings nicht. Im vergangenen Jahr wurde ein Ferrari 335 Sport Scaglietti von 1957 für 36 Millionen Dollar versteigert.

Legendäres Auto

Der hohe Preis kommt nicht von Ungefähr. Nur gerade fünf Exemplare wurden vom Aston Martin DBR1 zwischen 1956 und 1958 gebaut. Das in Monterey verkaufte Modell war das erste Chassis der Baureihe, Rennfahrerlegenden wie Stirling Moss, Jack Brabham oder Carroll Shelby fuhren damit über den Track.

Der DBR1 ist für Aston Martin das Pendant zum Ferrari 250 GTO – das schönste und legendärste Rennmodell überhaupt. Als Motor wurde ein 2,6-Liter-6-Zylinder mit 254 PS eingebaut. Ausgestattet ist das Auto heute jedoch mit einem 301 PS starken Reproduktionsmotor samt Straßenzulassung. Den Original-Motor erhält der Käufer dazu. Laut Sotheby's befindet sich der Wagen in erstklassigem Zustand. Selbst die Innenausstattung sei original, "bis hin zum Tweed-Bezug der Sportsitze".

Ein echter Weltmeister

Sein Renndebüt hatte der DBR1 1956 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans gefeiert. 1957 siegte er im WM-Lauf auf dem Nürburgring. 1959 folgte der Höhepunkt: Der DBR1 holte nicht nur den dritten Nürburg-Sieg in Folge – er sicherte sich auch den Doppelsieg in Le Mans. Das bescherte dem Aston Martin DBR1 Ende Jahr den Formel-1-Weltmeistertitel – und 58 Jahre später in Monterey nun den Rekordpreis für ein britisches Auktions-Auto. (jm)

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