Für das Jahr 2025 wählte die Vogelschutzorganisation "BirdLife" die stark gefährdete Krickente zum heimischen Vogel des Jahres. Wo man eigentlich gratulieren möchte, ist ein sehr trauriger Hintergrund für die Wahl ausschlaggebend: Mit nur noch 100 Brutpaaren verschwindet die kleinste Ente Europas vielleicht bald ganz aus unserem Ökosystem. Der Lebensraum der bunten Ente ist nämlich sehr speziell.
Die farbenfrohe Krickente bevorzugt störungsarme, seichte Stillgewässer mit dichtem Uferbewuchs, vorzugsweise in Mooren oder Fischteichen, mit allerhand Kleinlebewesen als Nahrungsangebot. Solche Feuchtgebiete sind in Österreich mittlerweile allerdings rar gesät und müssten teilweise künstlich wieder erschaffen werden.
Projektleiter Florian Billinger von BirdLife Österreich zeigt sich dafür verantwortlich, im Ibmer Moor (OÖ) einen geeigneten Lebensraum für die Krickente zu schaffen, auf einer Gesamtfläche von 0,6 Hektar.
„An abgeflachten Ufern gestalten wir maschinell Buchten, um die Uferlänge deutlich zu erhöhen und eine vielgestaltige Flachwasserzone zu schaffen. Davon profitiert die gründelnde Krickente in hohem Maße!“
Eine angestrebte Bestandserholung der Krickente am Ibmer Moor wäre allerdings nur der erste notwendige Schritt, um die Population in ganz Österreich wieder zu stabilisieren. Dazu bräuchte es laut BirdLife ein flächendeckendes Netzwerk an oben erklärten Kleingewässern und ruft umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen auf den Plan.
„Daher fordern wir, dass alle Zuständigen – Bundesländer, Ministerien und die Zivilgesellschaft – gemeinsam an einem Strang ziehen und die Wiederherstellung der Natur unverzüglich vorantreiben! Damit es der Krickente und vielen anderen Tieren und Pflanzen wieder besser geht."“Gábor WichmannGeschäftsführer, BirdLife
Moore, Sümpfe, naturbelassene Seen und Flüsse mit weitläufigen, naturnahen Überschwemmungsbereichen sind inzwischen zu 80 bis 90 Prozent geschädigt. "Hier setzt die EU-Verordnung zur Wiederherstellung degradierter Ökosysteme (Nature Restauration Law) an und bietet den geeigneten Rahmen, um das Überleben des Jahresvogels 2025 zu sichern", so Wichmann abschließend.