Österreich

Tickets für Öffis drohen teurer zu werden

Durch Umschichtungen bei Energiepauschalen entstehen den Wiener Linien enorme Mehrkosten. Dadurch könnte die Jahreskarte um 20 Euro teurer werden.

Heute Redaktion
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Der Streit zwischen der türkis-blauen Bundesregierung und der rot-grünen Wiener Stadtregierung geht in die nächste Runde: Stadträtin Ulli Sima bezeichnet die geplante Änderung der Ökostrompauschale als "nächste Attacke von Türkis-Blau auf Wien."

Denn durch diese Änderungen würden den Wiener Linien Mehrkosten in Millionenhöhe entstehen. Wiens Öffi-Betreiber müsste demnach künftig das 50-fache des bisherigen Ökostrompreises bezahlen. Diese Teuerungen hätten letztlich die Nutzer der Öffis zu tragen.

Neue Zählweise

Aber von vorne: Das Regierungsprogramm sieht die Abschaffung der sogenannten "Zählpunktsaldierung" vor. In Österreich gibt es nicht nur verbrauchsabhängige Stromkosten, sondern auch Pauschalbeträge wie die sogenannte Ökostrompauschale. Diese Beträge werden pro Zählpunkt an den Stromempfänger verrechnet. Jeder Haushalt und jeder Betrieb verfügt über einen Zählpunkt. Das Wiener U-Bahn-Netz hat über 100 solcher Versorgungspunkte, die bisher zu zwei Zählpunkten zusammengelegt wurden. Doch jene Zusammenlegung soll nun abgeschafft werden, was die Kosten laut Stadt Wien explodieren lassen würde. Konkret würden statt bisher 180.000 Euro künftig mindestens neun Millionen Euro fällig.

"Die Wiener Öffis sind ein einziges Erfolgsprojekt, die 365 Euro Jahreskarte ist europaweit einzigartig und mit 800.000 Jahreskartenbesitzer gibt es mehr Jahreskartenbesitzer als zugelassene Pkws in unserer Stadt. Nun will die Bundesregierung dieses Erfolgsmodell ganz offensichtlich zerstören", schäumt Sima.

Die Grüne Sozial- und Sicherheitssprecherin Birgit Hebein hat sich via Twitter darüber beschwert und damit eine Debatte im Netz ausgelöst. Die Jahreskarte würde sich um 20 Euro erhöhen. "Wir sagen dazu Nein!", versichert Hebein.

FPÖ spielt Ball zurück

Die Bundesregierung sei "nicht für die Wiener Misswirtschaft verantwortlich", konterte daraufhin der Wiener FPÖ-Verkehrssprecher und Klubobmann Toni Mahdalik. Immerhin sei es die "marode Bundes-SPÖ", die Wien beschädige. Die SPÖ-Wien missbrauche "die Gesetzesänderung im Interesse des Umweltschutzes als Vorwand für eine Erhöhung der Jahreskarte auf 385 Euro."

"Die Misswirtschaft einer Truppe tauber Nüsse darf weder zu Lasten der Umwelt noch der Öffi-Benutzer in Wien gehen", schießt Mahdalik gegen die Stadtregierung und erteilt einer teureren Jahreskarte damit eine Absage.

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