Haustiere

A taste of KEKS: Wenn alle immer streicheln wollen ...

"Heute"-Redakteurin Christine Kaltenecker erzählt von ihrem Leben mit zweieinhalb Hunden und wie Welpe "Keks" den Alltag völlig durcheinander bringt.

Christine Kaltenecker
"Keks" im Schlummerland auf seinem Teddybär.
"Keks" im Schlummerland auf seinem Teddybär.
CKFotografie, privat

Okay, okay - natürlich ist man stolz und fühlt sich bauchgepinselt, wenn der eigene Hund für positives Aufsehen sorgt. Wenn er optisch besticht und/oder extra schlau und folgsam ist, klopft man sich natürlich bei jedem "Wow" und "Aaaw" der Gesellschaft auf die Schulter. Ich bin selbst keine Mutter, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass es wohl mit dem eigenen Nachwuchs ähnlich sein muss. Wer ist nicht stolz auf sein hübsches, oder talentiertes Kind? Gut, gut - genetisch hab ich natürlich beim Hund (na, no na!) genau NIX dazu beigetragen, aber immerhin kann ich mir die (hoffentlich) tüchtige Erziehung aufs Revers heften.

U can't touch this

Jetzt hat man ein - zugegeben - recht besonderes Welpi, dass natürlich ständiger Begleiter ist. Erstens soll er ja in der Prägephase soviele Erfahrungen wie möglich machen und zweitens in den ersten Wochen (außer mal einen Raum weiter) sogut wie nie alleine gelassen werden. Da ich auch noch mitten in einem Umzug stecke, waren vor allem in meinem Urlaub tägliche Besuche bei Bauhaus, Hornbach und Co. unumgänglich und der "Keks" im Einkaufswagerl Blickfang neben Wanddispersion und Sesselleisten.

Wo sich sonst die Mitarbeiter immer dematerialisieren, sobald man das Geschäft betritt ist man plötzlich V.I.P. "Mei, is der süß" oder "Was ist denn das für eine Rasse?" kam von links, von rechts und sogar vom Mann am Gabelstapler. Als Besitzer befindest du dich allerdings sofort in einem inneren Konflikt zwischen "Stolz" und "JETZT GREIFST IHN ABER EH NICHT AN, GÖ?" Nicht falsch verstehen, der "Keks" soll lieb zu Menschen sein und soll lernen, dass groß und klein, dünn und dick, Mann und Frau superlieb zu ihm sind. PERFEKT. Aber wenn du nur einer Person erlaubst, ihre Hand ins Einkaufswagerl zu strecken, trauen sich plötzlich alle und DAS kann für das Hundebaby nur mehr überfordernd sein.

Folge verpasst? Hier nachlesen:
A taste of KEKS: Ein Welpe zieht ein ...
A taste of KEKS: Die erste Nacht ...
A taste of KEKS: Die Auszeit ...
A taste of KEKS: Wenn alle immer g'scheiter sind ...
A taste of KEKS: A taste of KEKS: Drei Hunde und nur zwei Hände ...

Lächeln, nicken und g'schwind sein

Ich perfektionierte also eine spezielle Taktik, die (glaube ich) keinen beleidigt, aber auch mein "Kekserl" vor 37 verschiedenen Handpaaren pro Tag rettet. Zunächst einmal, die "Aaaws" und "Ooohs" bloß nicht ignorieren - DANN spricht man dich nämlich persönlich an - ganz schlecht. Also, beim ersten Seufzer des Passanten, sofort Blickkontakt suchen (schaut er dich an, schaut er nicht mehr aufs Welpi) und sagen: "Ja, er is total lieb, aber muss noch viiiiiel lernen" und sofort ein Zucki in den Hund stopfen. Man ist nämlich im Alltags-Training (was meistens sowieso stimmt) und kann jetzt gerade keine Ablenkung gebrauchen.

Die Krux is nämlich auch: Solange der Hund klein und niedlich ist, will ihn jeder knuddeln - wenn er dann allerdings mal 20 Kilogramm hat, ändert sich das ziemlich schnell. Positiv daran ist also auch, dass der Hund dadurch lernt, dass es sich nicht immer um ihn dreht und man auch mal bei einer Person stehen bleiben kann, OHNE dass er gestreichelt und geherzt wird, was früher oder später der Fall sein wird.

Christine Kaltenecker wurde bereits in ein Haus mit Hund hinein geboren und entschied sich bewusst für ihren ersten, eigenen Hund mit 14 Jahren ("Damien", 1997 - 2011)
Seelenhund "Kirby" (14) wurde ihr als Notfallwelpe zur Flaschenaufzucht von einem Tierschutzverein aus der Slowakei überbracht und ihr einziges Mädchen "Kennedy" (5) bekam sie ebenfalls als Pflegehund, nachdem sie in ihrem Zuhause mit neun Monaten plötzlich unerwünscht war.
Zuletzt zog Terrorkrümel "Keks" am 16. August ein und stellt das harmonische Rudel ganz schön auf den Kopf.