Haustiere

AMA zu Hühnermord: "Betrieb wurde umgehend gesperrt"

In einem streirischen Betrieb wird einfach über lebende Hühner gefahren, trotz AMA-Gütesiegel. Der Agrarmarkt Austria gibt sich entsetzt und traurig.

Christine Kaltenecker
Es sind grausame Bilder aus einem südsteirischen Hühnermast-Betrieb. AMA meldet sich nun zu Wort.
Es sind grausame Bilder aus einem südsteirischen Hühnermast-Betrieb. AMA meldet sich nun zu Wort.
©VGT

Als der Verein gegen Tierfabriken furchtbare Fotos und Videos eines südsteirischen Hühnermast-Betriebes veröffentlichte ("Heute" berichtete) war wohl für den Konsumenten die größte Enttäuschung, dass dieser Landwirt das AMA-Gütesiegel trägt. Nun meldet sich der Agrarmarkt Austria zu Wort und zeigt sich entsetzt und traurig.

"Ich verstehe, dass Menschen enttäuscht sind ..."

"Diese Bilder machen uns betroffen. Es tut uns weh, wenn wir das sehen. Schließlich unternehmen wir seit Jahren mit viel Engagement alles, damit die landwirtschaftlichen Erzeuger und Lizenznehmer ihre Verträge mit uns erfüllen und unseren strengen Regelungen folgen, die wir auch engmaschig und risikobasiert kontrollieren", erklärt Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing. "Ich verstehe, dass Menschen enttäuscht sind. Denn es ist enttäuschend, wenn alle Richtlinien, Schulungen, Qualitätsanforderungen, Laboruntersuchungen und Kontrollen nicht ausreichen, um die Erwartungen und das Versprechen gegenüber der Gesellschaft zu erfüllen.

    Warnung der Redaktion.
    Warnung der Redaktion.
    Heute

    Sofortkontrolle

    Laut Blass, wurde der Betrieb aus dem Video umgehend für das AMA-Gütesiegelprogramm gesperrt, nachdem am 13. und 14. Dezember 2022 im Auftrag der AMA-Marketing eine Sofort-Kontrolle von einem fachkundigen Tierarzt durchgeführt wurde.

    Zum Zeitpunkt der Kontrolle befanden sich ausschließlich Küken in den Stallungen, die einen gesunden und vitalen Eindruck machten. Es konnte keine erhöhte Mortalitätsrate festgestellt werden. Die AMA-Richtlinien geben vor, dass zwei Mal täglich Kontrollgänge durch die Stallungen durchgeführt werden. Aufgrund der Aufzeichnungen und der persönlichen Situation am Betrieb konnte festgestellt werden, dass Verbesserungspotenzial in diesem Punkt besteht. Ebenso im Bereich der Ruhephasen - insbesondere zu Mastende. Die Sofort-Kontrolle konnte den Prozess des Fangens der Tiere nicht überprüfen, weil zum Zeitpunkt der Kontrolle keine Verladung von Tieren stattgefunden hat. Derzeit sind nur Küken im Stall.

    Stellungnahme des Landwirtes

    Der Tierhalter wurde aufgefordert, eine umfassende Stellungnahme zu allen erhobenen Vorwürfen abzugeben. In weiterer Folge werden seitens der AMA-Marketing als Lizenzgeber der endgültige Kontrollbericht und die Stellungnahme sowie alle anderen vorliegenden Informationen bewertet und über Sanktionen entschieden. Über die Entwicklungen wird es Informationen geben. Der Betrieb bleibt jedenfalls bis zur endgültigen Klärung der Lage gesperrt und darf solange nicht mehr in das AMA-Gütesiegelprogramm liefern.

    "Es muss trotz aller Betroffenheit auch klar sein, dass wir die heimische Geflügelhaltung gefährden, wenn wir alle Betriebe unter Generalverdacht stellen. Dann werden Importe aus anderen Ländern stattfinden, in denen wir keine Möglichkeit haben, unsere gesellschaftlichen Ansprüche zu kontrollieren oder umzusetzen ..."

    Engmaschige Kontrollen zu ungewöhnlichen Zeiten

    "Wir werden als Sofortmaßnahme mit Schwerpunktaktionen und Spot-Audits auch zu ungewöhnlichen Zeiten reagieren. Die engmaschigen und risikobasierten Kontrollen verschiedener Stellen müssen besser vernetzt werden, damit Daten von Tierärzten, Schlachtbetrieben, der Lebensmittelkontrolle und anderen Kontrollen ein besseres Bild ergeben können", erklärt Michael Blass. "Denn es muss trotz aller Betroffenheit auch klar sein, dass wir die heimische Geflügelhaltung gefährden, wenn wir alle Betriebe unter Generalverdacht stellen. Dann werden Importe aus anderen Ländern stattfinden, in denen wir keine Möglichkeit haben, unsere gesellschaftlichen Ansprüche zu kontrollieren oder umzusetzen," führt Blass weiter aus.

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