Haustiere

Erst Checkliste – dann (Weihnachts-) Haustier

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten warnt wie jedes Jahr vor einem Impulskauf zu Weihnachten. Hund, Katz' & Co. gehören nicht unter den Christbaum.

Christine Kaltenecker
Haustiere haben unter dem Christbaum nichts verloren. Tierschützer warnen vor Impulskäufen zu Weihnachten.
Haustiere haben unter dem Christbaum nichts verloren. Tierschützer warnen vor Impulskäufen zu Weihnachten.
©iStock, Bildmontage Heute

Alle Jahre wieder überlegen vor allem Eltern, ihren Kindern ein lebendes Weihnachtsgeschenk zu machen. Vier Pfoten warnt: Tiere sind keine Geschenke! Regelmäßig werden Hunde, Katzen, Kaninchen und Co. wenige Wochen nach dem Fest bereits wieder abgegeben, weil sie eben doch nicht so gut zu den Lebensumständen der Menschen passen wie ursprünglich gedacht. Ohnehin haben viele Tierheime in Österreich bereits erhebliche Kapazitätsprobleme. Viele Österreicher haben sich im Zuge der Covid-19-Lockdowns unbedacht ein Haustier zugelegt, das dann wenig später wieder im Tierheim landete.

"Viele Menschen sind von der aktuellen Teuerung stark betroffen; sie sollten sich umso mehr gut überlegen, ob sie auch genügend Geld für Futter, Pflege und Tierarzt aufbringen können..."

Teure Lebewesen

"Tiere sind keine Dinge, die man einfach kaufen und dann wieder weglegen kann, wenn man ihrer überdrüssig geworden ist. Ein Tier ist ein fühlendes Lebewesen, das für den Halter bzw. die Halterin sehr viel Verantwortung bedeutet und für das eine Trennung bzw. die Abgabe in ein Tierheim traumatisch sein kann. Abgesehen davon erfordert das Halten eines Haustieres auch beträchtliche finanzielle Ressourcen. Viele Menschen sind von der aktuellen Teuerung stark betroffen; sie sollten sich umso mehr gut überlegen, ob sie auch genügend Geld für Futter, Pflege und Tierarzt aufbringen können", erklärt Vier Pfoten Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

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    <strong>ANDREW:</strong> Der einjährige Nager und seine Freunde sind neugierige und lebhafte Ratten. Sie erkunden gerne ihre Umgebung und sind stets auf der Suche nach Abenteuern.
    ANDREW: Der einjährige Nager und seine Freunde sind neugierige und lebhafte Ratten. Sie erkunden gerne ihre Umgebung und sind stets auf der Suche nach Abenteuern.
    TierQuarTier Wien

    14 - 20 Jahre bitte durchplanen

    Vor der Anschaffung eines Haustiers sollte man sich genau anschauen, ob es zur Familiensituation und zum Lebensstil passt. Weissenböck: "Viele unterschätzen die Zeit, die man aufbringen muss, etwa bei Hunden für das erforderliche Training. Außerdem bedeutet die Aufnahme eines Haustiers eine sehr langfristige Verpflichtung, die artspezifischen Bedürfnisse für die gesamte Lebenszeit des Tieres zu erfüllen – das sind bis zu 14 Jahre für einen Hund und bis zu 20 Jahre für eine Katze. Auch diverse Tierhaarallergien spielen eine große Rolle und gehören unbedingt vorab abgeklärt".

    Kinder sind keine Besitzer

    Gerade wenn es sich bei den Beschenkten um Kinder handelt, kann es problematisch werden. Obwohl Kinder eine emotionale Bindung zu Tieren empfinden, sind sie in der Regel nicht in der Lage, die volle Verantwortung für ihre Pflege und ihr Wohlergehen zu übernehmen. "Auch wenn viele Eltern ein Haustier für ein tolles Geburtstags- oder Urlaubsgeschenk halten, muss man einfach in Betracht ziehen, dass viele Kinder nach kurzer Zeit das Interesse an dem Tier verlieren. Haustiere sind aber kein Accessoire, sondern Gefährten, die ihr ganzes Leben lang Liebe, Pflege und Hingabe benötigen", so Weissenböck.

    Auch Kaninchen haben Gefühle

    Den eigenen Kindern Kleintiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Mäuse als "Einsteigerhaustiere" zu schenken, ist ebenfalls eine schlechte Idee. "Besonders kleine Säugetiere haben den Ruf, Kuscheltiere zu sein. Das ist leider schlicht falsch", erklärt Weissenböck. "Meerschweinchen, Kaninchen oder auch Mäuse sind von Natur aus Fluchttiere, die sich nur ungern anfassen lassen. Hochgehoben oder gar festgehalten zu werden, stellt für sie eine regelrechte Bedrohung dar."

    Gerade Kleintiere werden häufig angeschafft, weil sie als anspruchslos und pflegeleicht gelten. Leider stimmt das überhaupt nicht, stellt Vier Pfoten klar. Das fehlende Wissen über die individuellen Ansprüche bzw. das natürliche Leben dieser Tiere führt in vielen Fällen zu schweren Haltungsfehlern. Die viel zu kleinen Käfige, die man in Tierhandlungen kaufen kann, vermitteln ein falsches Bild der Bedürfnisse der Tiere. Aus Tierschutzsicht sollten beispielsweise Kaninchen zusammen mit mindestens einem weiteren in einem großzügigen Freigehege gehalten werden, das dem natürlichen Lebensraum der Tiere am nächsten kommt.