Wildtiere

Abschied von Eisbär-Mädchen Finja im Zoo Schönbrunn

Das 2019 in Wien geborene Eisbärenmädchen "Finja" wird nach Deutschland übersiedelt. Dafür kehrte das 2007 geborene Männchen "Nanuq" nach Hause.

Christine Scharfetter
Finja begeisterte seit drei Jahren die Besucher des Tiergarten Schönbrunn mit ihrer spielerischen Art und ihren Taucheinlagen.
Finja begeisterte seit drei Jahren die Besucher des Tiergarten Schönbrunn mit ihrer spielerischen Art und ihren Taucheinlagen.
Daniel Zupanc

Nach dem überraschenden Tod seiner Mutter "Nora" ist das 2019 im Tiergarten Schönbrunn geborene Eisbärenmädchen Finja nun in den Tiergarten Nürnberg in Deutschland übersiedelt. Hier soll sie mit zwei weiteren jungen Eisbärinnen vergesellschaftet werden.

Doch der Austausch im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) bringt auch freudige Nachrichten: Im Gegenzug ist aus dem deutschen Zoo ein 15 Jahre altes Männchen nach Wien gekommen. "Ein freudiges Wiedersehen, das Eisbären-Männchen wurde nämlich 2007 bei uns in Schönbrunn geboren", so Folko Balfanz, zuständiger Zoologischer Abteilungsleiter.

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    Nach 13 Jahren kehrte jetzt einer der Zwillingsbrüder, die 2007 im Tiergarten Schönbrunn zur Welt kamen, wieder zurück nach Wien.
    Nach 13 Jahren kehrte jetzt einer der Zwillingsbrüder, die 2007 im Tiergarten Schönbrunn zur Welt kamen, wieder zurück nach Wien.
    Tiergarten Nürnberg / Tom Burger

    Nach 13 Jahren wieder Zuhause

    Damals handelte es sich um die Zwillinge "Arktos" und "Nanuq", die Eisenbären-Dame "Olinka" zur Welt gebracht hatte. Nun ist "Nanuq" nach 13 Jahren wieder zurück an seinem Geburtsort. Damit vorübergehend zwei Eisbären-Männchen in Schönbrunn, denn "Finjas" Papa "Ranzo" bleibt auch weiterhin in Wien.

    Möglich macht das die Schönbrunner Eisbärenwelt, die so angelegt ist, dass beide Bären ihre eigene Anlage mit Wasserbecken und Rückzugsmöglichkeit haben.

    Zuchtstopp in Wien

    Außerdem gibt es im Tiergarten Schönbrunn bei den Eisbären vorerst einen Zuchtstopp. Diese Entscheidung ist ein Resultat der großen Erfolge in der europäischen Erhaltungszucht des Eisbären, da geeignete Plätze sehr begrenzt sind. Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck: "Ziel des Erhaltungszuchtprogramms ist es, dass die genetische Vielfalt der jeweiligen Tierart in menschlicher Obhut möglichst groß ist und wir eine gesunde Reserve-Population aufbauen. Es ist Aufgabe des Zuchtbuchführers, den Bestand über viele Jahre im Auge zu behalten und den Austausch der Tiere innerhalb der teilnehmenden Zoos zu planen."

    Und weiter: "Gegenwärtig sind einige Männchen des solitär lebenden Eisbären nicht vermittelbar. Deshalb wurde nun die Anzahl der Zuchtempfehlungen verringert. Der Tiergarten Schönbrunn ist in der Lage, vorübergehend in seinen zwei Anlagen das Zuchtbuch in der gegenwärtigen Situation durch Bereitstellung eines adäquaten Platzes zu unterstützen."

    Bald vom Erdboden verschwunden

    Seit 2006 steht der Eisbär als "gefährdet" auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN). Eisbären in Zoologischen Gärten sind wichtige Botschafter ihrer bedrohten Artgenossen in der Arktis. Der Tiergarten Schönbrunn unterstützt bereits seit vielen Jahren die Organisation Polars Bear International bei verschiedenen Projekten, wie der Besenderung von wildlebenden Eisbären zur Erforschung ihrer Wanderrouten.

    Auch dieses Jahr finanziert der Tiergarten den GPS-Sender eines Weibchens namens "Arctic Ambassador" mit. In Kürze werden die Eisbären in Schönbrunn neu entwickelte kleinere Sender für den Einsatz in der Wildbahn testen.

    10 Tierarten, die in Österreich vom Aussterben bedroht sind

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      Der WWF Österreich stellt für "Heute" 10 Tierarten vor, die in Österreich vom Aussterben bedroht sind. Stellvertretend für alle heimischen Tierarten, die vom Menschen verfolgt, vertrieben und/oder verdrängt werden. 
      Der WWF Österreich stellt für "Heute" 10 Tierarten vor, die in Österreich vom Aussterben bedroht sind. Stellvertretend für alle heimischen Tierarten, die vom Menschen verfolgt, vertrieben und/oder verdrängt werden.
      iStock