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Tiktoker nach Liebes-Aus ein Jahr lang mit Mord bedroht

Wegen der Trennung einer Freundin bekommt ein TikTok-Star seit über einem Jahr Morddrohungen. Nun möchte er anderen Cybermobbing-Opfern helfen. 

Marlene Postl
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Der Influencer erhielt zigtausende Hassbotschaften
Der Influencer erhielt zigtausende Hassbotschaften
privat

Hamudi ist von Beruf Influencer. Auf Tiktok hat er momentan beinahe eine halbe Million Follower, darunter zigtausende Österreicher. Der 23-Jährige ist schon seit rund 5 Jahren auf verschiedenen Plattformen als Influencer tätig. Vor ungefähr einem Jahr fand seine Karriere aber beinahe ein jähes Ende. Wegen einer Trennung erhielt Hamudi plötzlich tausende Hassbotschaften – dabei war er in keiner Weise in das Liebes-Aus verwickelt. 

"Wurde in Minuten zum Hassobjekt von Millionen"

"Ein bekanntes Paar auf Tiktok hat sich getrennt. Ich war damals mit dem Mädchen befreundet. Plötzlich trendete ein Hashtag über mich, es hieß, ich sei an der Trennung schuld gewesen. Ich weiß nach wie vor nicht, wie die Leute auf so eine Idee gekommen sind." Um wen es sich bei den beiden Tiktokern handelt, möchte der 23-Jährige nicht erwähnen, da er nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf die Sache lenken möchte.

Viel mehr möchte er sich jetzt tatkräftig für Cybermobbing-Opfer einsetzen. "Ich wurde in Minuten zum Hassobjekt von Millionen Menschen. Jeden Tag habe ich rund 500 Hassbotschaften erhalten, ich wurde beleidigt und mit dem Umbringen bedroht", erzählt Hamudi im "Heute"-Talk. Der Tiktoker musste seiner psychischen Gesundheit zuliebe eine Pause einlegen und hörte auf, zu posten. 

"Mütter und Väter über 40 drohten mir mit dem Tod"

"Es ist jetzt ungefähr ein Jahr vergangen und ich bekomme immer noch Hassnachrichten, aber es ist schon weniger geworden. Besonders erschreckend war für mich damals, dass mir Leute gedroht haben, die mir nicht einmal gefolgt sind. Das heißt, sie sind jeden Tag extra auf mein Profil gegangen, nur um mich zu beleidigen. Darunter waren teilweise sogar Leute um die 30 oder 40 mit Kindern. Manche haben ein anonymes Profil erstellt, manche drohten mir ganz offen mit ihrem richtigen Namen", erinnert sich der 23-Jährige. 

Bist du Opfer von Cybermobbing? 
Hol dir Hilfe beim Verein SaferInternet.at unter www.saferinternet.at oder beim Internetombudsmann unter www.ombudsmann.at
Kindern und Jugendlichen können außerdem die Gratis-Hotline „Rat auf Draht“ (Telefonnummer: 147) nutzen

Der Influencer schaffte es, die Mobbing-Attacken heil zu überstehen: "Ich bin stärker und selbstbewusster geworden, so habe ich mich letztendlich auch wieder getraut, zu TikTok zurückzukehren. Anfangs ging es mir wirklich schlecht, ich habe zuhause wochenlang geweint. Man kann sich schwer vorstellen, wie belastend Cybermobbing für die Psyche sein kann." Nun hat der Influencer es sich zur Aufgabe gemacht, anderen Mobbing-Opfern zu helfen. "Jeder, der von Cyber-Mobbing betroffen ist, sollte das nicht in sich hineinfressen. Habt den Mut, euch Hilfe zu holen – ich habe es auch gemacht. Redet mit euren Freunden, eurer Familie oder einem Vertrauenslehrer. Habt auch keine Angst davor, jemand anzuzeigen, der euch online bedroht."