Weltfußballerin Aitana Bonmati wurde zur Matchwinnerin für die spanischen Turnierfavoritinnen, erzielte in Zürich das Goldtor in der 113. Spielminute. Ein Treffer mitten ins Herz unserer Nachbarn. Und ein Treffer, bei dem Torfrau Ann-Katrin Berger alles andere als gut aussah. Die im Turnierverlauf so stark spielende Deutsche hatte sich von Bonmatis Schuss aus spitzem Winkel ins kurze Eck überraschen lassen.
Mit dem Schlusspfiff nach 120 Minuten war das Turnier für Deutschland beendet, flossen im Züricher Letzigrund-Stadion Tränen. So etwa bei der Deutschen Jule Brand, die von Teamkollegin Giovanna Hoffmann getröstet werden musste. Auch die verletzte Kapitänin Giulia Gwinn weinte auf der Ersatzbank, lag in den Armen von Physiotherapeutin Maiken Birnbaum.
Und Berger? Die stellte sich nach dem Schlusspfiff den wartenden Medienvertretern. "Da nehme ich die Schuld auf mich. Die kurze Ecke muss zu sein und deswegen bin ich umso enttäuschter von mir selbst. Da kann ich noch so viele Paraden machen – der hätte einfach meiner sein sollen. Deswegen tut es mir unfassbar leid, nicht für mich, sondern für die Mannschaft, weil die hat alles gegeben", meinte die Torfrau in der "ARD" geknickt. Weltfußballerin Bonmati verriet derweil: "Wir haben Berger studiert, manchmal war die erste Stange leer."
Deutschlands Cheftrainer Christian Wück, der Berger auch während der EM aufgrund ihrer teils riskanten Spielweise öffentlich kritisiert hatte, stellte sich nun vor die 34-Jährige. "Da gibt es überhaupt keine Vorwürfe. Das kann passieren. Aus meiner Sicht haben wir ein richtig gutes Turnier gespielt", meinte Deutschlands Coach. "Jeder weiß, dass uns Anne so oft hier im Turnier gehalten hat. Dass so ein Ball dann reingeht, ist natürlich extrem bitter, aber es hätten auch schon fünf Bälle vorher reingehen können, die Anne überragend gehalten hat", verteidigte auch Deutschlands Kapitänin Janina Minge die Torfrau.
Nach einigen Stunden waren die Tränen dann getrocknet, ging es zurück ins nahe Teamhotel, wo Partner, Freunde und Familien auf die Spielerinnen warteten. Es gab Pizza, Döner, Pommes.