Gesundheit

Darum warten viele auf diesen Corona-Impfstoff

Das österreichisch-französische Unternehmen Valneva forscht an einen Corona-Totimpfstoff. Was das ist und wie er wirkt.

Sabine Primes
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Jetzt wird am ersten Corona-Totimpfstoff geforscht. 
Jetzt wird am ersten Corona-Totimpfstoff geforscht. 
Getty Images/iStockphoto

Wie das Ö1 Mittagsjournal am Dienstag berichtete, arbeitet das österreichisch-französischen Pharmaunternehmen Valneva seit April 2020 an einem Corona-Impfstoff mit abgetöteten Viren - einem so genannten "Totimpfstoff".

Mehr Information fürs Immunsystem

Dabei wird das gesamte Coronavirus als Ausgangsbasis verwendet und so chemisch behandelt, damit es sich nicht mehr vermehren kann. "Das Endprodukt enthält dann abgetötete Ganzviren, die in ihrer äußeren Form, Struktur und Geometrie dem natürlichen Virus fast ident sind", so Valneva-Geschäftsführer Thomas Lingelbach im Interview mit dem Mittagsjournal.

Das ist der größte Unterschied zu den bisher zugelassenen mRNA- und Vektorimpfstoffen: Während diese das Immunsystem in erster Linie auf jenes Eiweiß des Virus sensibilisieren, mit dem das Virus an Körperzellen andockt, geben Impfstoffe mit inaktivierten (toten) Viren dem Immunsystem mittels mehr Proteinen mehr Informationen. "Welche Rolle sie (die Proteine, Anm.) letztendlich wirklich bei Corona spielen, weiß man im Augenblick noch nicht. Die Antikörper, die durch unseren Impfstoff generiert werden, sind aber sicherlich jenen einer natürlichen Infektion am ähnlichsten", so Lingelbach.

Totimpfstoffe
Totimpfstoffe - oder inaktivierte Impfstoffe - enthalten nur abgetötete Krankheitserreger oder auch nur Bestandteile der Erreger, die sich nicht mehr vermehren können. Sie werden vom Körper als fremd erkannt, worauf das Immunsystem mit der Bildung von Antikörpern beginnt, ohne dass die jeweilige Krankheit ausbricht.
Zu den Totimpfstoffen gehören Impfstoffe gegen Diphtherie, Hepatitis B, Kinderlähmung, Keuchhusten und Tetanus.
Lebendimpfstoffe
Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen vermehrungsfähiger Krankheitserreger, die jedoch so abgeschwächt wurden, dass sie die Erkrankung selbst nicht auslösen. Eventuell mehr krankheitsähnliche Nebenwirkungen.
Zu den Lebendimpfstoffen gehören beispielsweise Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken.

Ergebnisse im Oktober, Zulassung Ende 2021

Im Oktober sollen erste Ergebnisse aus Phase 3 der Impfstoffentwicklung bekannt werden. In Phase 1 und 2 wurden bisher Sicherheit und Wirksamkeit überprüft - mit positiven Ergebnissen. Jetzt wird in einer großen Gruppe getestet. Fallen auch hier die Resultate positiv aus, soll es eine erste Zulassung in Großbritannien bis Ende des Jahres geben, in der EU dann in der ersten Hälfte 2022.

"Nicht auf meinen Impfstoff warten"

Thomas Lingelbach rät ab, mit der Impfung auf seinen Impfstoff zu warten: "Bei Corona ist jede Impfung besser als keine Impfung. Ich halte es für extrem wichtig, dass wir eine große Durchimpfungsrate hinbekommen, um letztlich weitere Variantenentwicklungen zu bremsen."