Niederösterreich

Mit 190 Puls! Millionär soll raue Ehefrau getötet haben

Ein reicher Unternehmer soll im Bezirk Baden seine Frau mit einem Meißel erschlagen, dann einen Einbruch fingiert haben. Er spricht von Totschlag.

Der Anwalt des Angeklagten spricht von Totschlag, nicht von Mord.
Der Anwalt des Angeklagten spricht von Totschlag, nicht von Mord.
Bild: Fritz Schaler

Für die mutmaßliche Bluttat an seiner Ehefrau (57) musste ein erfolgreicher Ex-Business-Mann (65) am Dienstag in Wiener Neustadt erneut auf die Anklagebank. Das Motiv: Sie soll kaltherzig und zurückweisend gewesen sein, ihn sogar aus dem Ehebett verbannt haben. Da soll er im Affekt zum Meißel gegriffen haben (es gilt die Unschuldsvermutung). 

"Tot im Bett gefunden"

Rückblick: Der Angeklagte soll am Morgen des 24. August 2022 in Oberwaltersdorf (Bezirk Baden) seine 57-jährige Frau mit einem Meißel erschlagen haben. Dann fingierte er laut Anklage einen Einbruch und tischte den Ermittlern ein Märchen von Einbrechern auf: "Ich habe sie so tot im Bett gefunden."

Doch nach einigen Wochen brach der Besitzer eines großen Einfamilienhauses mit reichlich Asche in der Tasche (600.000 Euro und reichlich Gold veranlagt, Anm.) vor der Kripo ein und gestand die Gewalttat. 

Leugnen hätte auch wenig Zweck gehabt: Denn die Ermittler hatten mittels GPS-Daten der Smartwatch des 65-Jährigen die Tatwaffe im Gebüsch gefunden. Und: Fünf Minuten vor der Tat hatte der Angeklagte laut Daten-Auswertung einen Puls von 66, bei der Tat kurz nach 7 Uhr 190 Pulsschläge pro Minute und 47 Minuten später immer noch 109.

"Sie behandelte mich wie einen Hund"

Bereits am ersten Prozesstag in Wr. Neustadt Ende Juni hatte der Angeklagte gestanden: "Sie hat mich behandelt wie einen Hund, hat mich aus dem Schlafzimmer geworfen."

Dabei habe dann sein Hirn ausgesetzt und er habe aus dem Ankleidezimmer jenen Meißel, den er dort zum Schutz gegen Kriminelle gelagert hatte, geholt und 15 Mal zugeschlagen. Der von Anwalt Michael Dohr vertretene Mordangeklagte meinte weiters: "Ich habe alles zerstört. Und nach der Tat habe ich mich stümperhaft verhalten."

"Totschlag, kein Mord"

Sein Rechtsanwalt plädierte indes auf Totschlag, denn die Tat war nie geplant gewesen, wäre im Affekt durch herbe Kränkung und Zurückweisung passiert. Da noch ein Gutachten eingeholt werden musste, war der Juni-Prozess auf 26. September vertagt worden.

Am Dienstag, 26. September 2023, um 9 Uhr wurde Schwurprozess schließlich fortgesetzt, dauerte aber - anders als angesetzt (bis 21 Uhr) - nicht mal bis Mittag. Eine wichtige Zeugin war entschuldigt nicht erschienen, daher wurde die Verhandlung auf Dienstag, 5. Dezember 2023 vertagt. Denn: Die Verteidigung hatte einer Verlesung der Aussage der Zeugin nicht zugestimmt.

Nach Bluttat in Oberwaltersdorf am 24. August 2022 - die Bilder vom Tatort:

1/15
Gehe zur Galerie
    Die Rettungskräfte konnten für die 57-Jährige nichts mehr tun.
    Die Rettungskräfte konnten für die 57-Jährige nichts mehr tun.
    Thomas Lenger