Die Trockenheit spitzt sich zu: Knapp die Hälfte Europas leidet derzeit unter Dürre – mit dramatischen Folgen für Landwirtschaft und Trinkwasserversorgung. Laut "European Drought Observatory" (EDO) befinden sich derzeit 39 Prozent des Kontinents (genauer: EU + Großbritannien) in der Warnstufe – 1,6Prozent der Fläche sogar in der Alarmstufe.
Besonders betroffen sind demnach Regionen in Mittel- und Osteuropa sowie im östlichen Mittelmeerraum. Auch außerhalb Europas herrscht Dürre – wie in der Türkei oder in Nordafrika.
In Urlaubsländern wie Griechenland, Kroatien, Italien, Türkei und in Regionen des östlichen Balkans führten ausbleibende Niederschläge und überdurchschnittliche Temperaturen zu Dürrewarnungen. Aber auch der Südosten Spaniens stöhnt unter Trockenheit.
Besonders angespannt ist die Lage auf beliebten griechischen Urlaubsinseln wie Santorin und Mykonos. Auf diesen Touristen-Hotspots muss Wasser teils aus Athen herangeschafft oder in Entsalzungsanlagen aufbereitet werden, um Pools und Duschen überhaupt betreiben zu können.
Der Massentourismus verschärft das Problem. "Der Tourismussektor ist nicht nachhaltig, und es gibt keine vorausschauende Planung", klagte Nikitas Mylopoulos, Wasser-Experte an der Universität Thessalien gegenüber dem britischen Sender "Sky News".
Ein "Klima-Peitschenhieb" (engl. "climate whiplash") beschreibt ein plötzliches und extremes Umschlagen des Wetters oder Klimas, z.B. von extremer Hitze zu Starkregen oder von Dürre zu Überschwemmung – und das innerhalb kürzester Zeit. Solche abrupten Wechsel überfordern Landwirtschaft, Infrastruktur und Ökosysteme.
Neben der Landwirtschaft wächst auch die Sorge um die Energieversorgung. Der Internationale Wasserkraftverband warnt, dass die rasche Abfolge von Dürre und heftigen Regenfällen – ein sogenannter "Klima-Peitschenhieb" – Wasserkraftwerke zwingen werde, "an der Belastungsgrenze ihrer bestehenden Anlagen" zu arbeiten.
Experten warnen, dass sich die Situation in den kommenden Monaten "weiter verschärfen" könnte. Prognosen deuten auf anhaltend trockene Bedingungen bis zum Sommer hin. Ohne ausreichende Niederschläge drohen langfristige Schäden für Ökosysteme und die Wasserversorgung.