Große Emotionen, Tränen und eine familiäre Eiszeit – Richard Lugner (†91) hat seine letzte Reise angetreten und nun auf dem Grinzinger Friedhof, mit Blick auf seine geliebte Döblinger Villa, in der Familien-Gruft seine letzte Ruhe gefunden.
„Solange es gesundheitlich geht, mache ich weiter. Und wenn es nicht mehr geht, hoffe ich, dass ich sanft entschlafe“Richard LugnerBaumeister der Nation
Der Opernball-Zylinder auf seinem Sarg im signifikanten Lugner-City-Rot – nur einer der Wünsche, die dem Baumeiter der Nation bei seinem Abschied erfüllt werden konnten.
"Solange es gesundheitlich geht, mache ich weiter. Und wenn es nicht mehr geht, hoffe ich, dass ich sanft entschlafe." Das war auf Richard Lugners Pate zu lesen – am 12. August hatte der Baumeister der Nation friedlich und für immer die Augen geschlossen. Am 31. August wurde er nun zuerst öffentlich und dann im engsten Familien- und Freundeskreis verabschiedet.
Bei seiner letzten Reise, die den Trauer-Konvoi, bestehend aus zahlreichen Limousinen und einer weißen Stretchlimousine über den Ring vorbei an seinem Lebenswerk, der Lugner City, bis zur Kaasgrabenkirche führte, war "Heute" dabei – siehe Video. Dort konnten sich dann die rund 200 von Richard Lugner zu Lebzeiten selbst ausgesuchten Gäste ohne Presse verabschieden.
Darunter Star-Astrologin und Lugner-Vertraute Gerda Rogers mit Autor Clemens Trischler, Beauty-Doc Artur und Kristina Worseg, Peter Westenthaler, Mörbisch-Intendant Alfons Haider, Kathi Stumpf und Alexander Beza, Heinz Christian Strache, Heribert Kasper und Marchfeldehof-Mastermind Peter Großmann oder Johann Gudenus sowie zahlreiche Wegbegleiter des umtriebigen Baumeisters.
Es war ein Tag der großen Emotionen, der, wie schon Richard Lugners Leben, alle Stückeln spielte. Schon am frühen Samstagmorgen wurde der Wiener Stephansplatz auf Hochglanz gebracht, Absperrungen rund um den Dom aufgestellt, wo sich schon kurz vor 7.00 Uhr zahlreiche Schaulustige versammelten.
Die Exekutive hatte sich versammelt, letzte Instruktionen bekommen und sich rund um die Kirche in Aufstellung gebracht. Das Polizei-Aufgebot war groß – wie viele Menschen sich tatsächlich von Lugner verabschieden wollten, war bis zur öffentlichen Gedenkstunde nicht klar gewesen.
Der Lugner-Clan hatte alle Menschen in Österreich und darüber hinaus zu der öffentlichen Verabschiedung im Wiener Stephansdom eingeladen. Und die Lugners wurden nicht enttäuscht. Ihre Fans aus ganz Österreich waren an diesem sonnigen Samstag in die Hauptstadt gereist und erinnerten sich in Interviews mit "Heute" an die "einmalige Art von 'Mörtel'", seine "Menschennähe", seine "unverwechselbare Ehrlichkeit und seine Präsenz".
Schnell bildete sich eine Traube an Menschen vor dem Riesentor, die auf den Einlass in das altehrwürdige Gotteshaus geduldig und ruhig warteten, um sich von Richard Lugner ein allerletztes Mal zu verabschieden.
Christina "Mausi" Lugner tauchte mit Tochter Jacqueline und Schwiegersohn Leo sowie ihrer Mutter um 7.58 Uhr geschlossen auf – die Familie stützte sich gegenseitig, als sie über den Stephansplatz Richtung Riesentor ging. Lugners Witwe Simone Lugner hatte "Heute" darüber informiert, dass sie erst später kommen würde.
Vor allem für Richard Lugners jüngste Tochter "Jacky" war es der wohl schwerste Gang ihres Lebens. Jacqueline weinte bitterlich, trug eine große Sonnenbrille, ein schwarzes Kleid mit Spitze und einen eleganten Fascinator.
Ihr Ehemann, Poltiker Leo Lugner, wischte ihr liebevoll die Tränen aus dem Gesicht. Leo Lugner baute sich auch hinter seiner Ehefrau auf, als zwei Harleys die Motoren aufheulen ließen und der Leichenwagen vor den Dom vorfuhr – sie lehnte sich an ihm und auch ihre Mutter Christina Lugner, selbst übermannt von der Trauer, reichte ihr die Hand. Rund um die Familie hatten sich zahlreiche Menschen im Spalier aufgestellt, die Polizei schirmte den Clan zusätzlich ab.
Nach einem stillen Einzug, dem Richard Lugners langjährige Assistentin Bettina Kumpan-Siegl voranging, läuteten dann die Christopherusglocke, die erst zu schlagen aufhörte, als der Sarg unter dem Lerchenwappen aufgebahrt wurde.
Es folgte eine liturgische Eröffnung durch Dompfarrer Anton Faber und ein gemeinsames Gebet mit der Familie, die der "Familienseelsorger" zuvor begrüßt hatten.
Danach strömten zahlreiche Lugner-Fans in die Kirche, sicherten sich Plätze, um bei der Gedenkstunde Richard Lugner die letzte Ehre zu erweisen und sich zu verabschieden. Der vordere Teil des Stephansdoms war allerdings der Familie vorbehalten.
Zeitgleich mit den Menschenmassen, die nun in die Kirche strömten, fuhr die berühmte weiße Stretchlimousine, die Richard Lugner für alle wichtigen Events und den Opernball stets gebucht hatte, am Seiteneingang der Kirche vor.
Lugners sechste Ehefrau Simone Lugner stieg aus der Limousine aus, gefolgt von Lydia Kelovitz, die Lugner einst "Wildsau" getauft hatte. Lugners "Bienchen" hatte ein langes schwarzes Kleid an und trug einen passenden Fascinator im Haar, kaum Make-up und huschte wortlos in die Kirche.
Im Stephansdom wurde Simone Lugner schließlich von Leo Lugner begrüßt, setzte sich dann aber nicht neben Christina und Jacqueline, die in ihrer Trauer wohl keine Kraft für eine Begrüßung hatten, sondern neben ihrer Mutter und Andreas Lugner auf die andere Seite der ersten Reihe.
Wie groß Simones Liebe war, zeigt einmal mehr der Kranz, den sie für den Baumeister ausgesucht hat. Ein Herz, das von den Worten "Was bleibt ist deine Liebe, deine Jahre voller Leben und das Leuchten in den Augen aller, die von dir erzählen. In Liebe, Simone", geziert wird.
Auch Lugner Sohn Andreas Lugner und seine Söhne mit ihren Freundinnen waren über den Seiteneingang in die Kirche gekommen. Dort lag auch das Kondolenzbuch auf, wo sich nach und nach Politiker und prominente Freunde des Baumeisters verewigten.
Es folgten emotionale Reden von Wegbegleitern Lugners wie, Norbert Hofer (Dritter Präsident des Nationalrats), Karl Wilfing (Präsident des niederösterreichischen Landtags) sowie Schauspielerin Edith Leyrer. Alle Redner kondolierten der Familie, allerdings der Witwe nicht.
Entertainer Dennis Jale hatte unter anderem "Candle In The Wind", der Text wurde nach Wunsch der Witwe adaptiert, für die Trauergesellschaft im Stephansdom gesungen.
Der Auszug des Sargs wurde dann musikalisch von der Fächerpolonaise begleitet. Jenes Stück, mit dem der Wiener Opernball Jahr für Jahr eröffnet wird. Der Opernball war das jährliche Highlight 'Mörtels'.
Rund um den Stephansdom hatten sich zahlreiche Menschen versammelte, die laut applaudierten, als die Hoch- und Deutschmeister-Musikkapelle den Radetzky-Marsch anstimmte. Zum Geläut der Heidenturmglocken setzte sich der Trauer-Konvoi Richtung Rotenturmstraße schließlich in Bewegung.
Lugners letzte Reise führte ihn über den Schwedenplatz, weiter zum Ring, vorbei an seiner geliebten Staatsoper. Zwar hatten sich viele Lugner-Fans hier eine gehisste schwarze Fahne gewünscht, wurden aber enttäuscht. Dieser besondere Akt bleibt nur Ehrenmitgliedern der Staatsoper vergönnt, heißt es dazu von offizieller Stelle des Hauses.
Über den Ring weiter ging es dann für den Konvoi zum Gürtel und schlussendlich vorbei an Richard Lugners Lebenswerk, der Lugner City, Richtung Wien-Döbling. Kurz nach 11 Uhr endete "Mörtels" letzte Reise bei der Kaasgrabenkirche. Dort zog sich die Familie erstmals zurück.
Im Anschluss, um 13:13 Uhr, führt Dom-Pfarrer Toni Faber durch das ganz private Requiem für die Familie und rund 200 geladene Gäste.