Das steckt dahinter

Trotz Rekordhoch – Experte warnt vor Crash von Goldkurs

Der Goldpreis hat ein neues Allzeithoch erreicht. Doch ein Experte befürchtet einen massiven Preisverfall. Damit steht er aber alleine da.
20 Minuten
01.04.2025, 16:06

Der Goldpreis bricht Rekord um Rekord. Das Edelmetall erweist sich als Gewinner der Trump-Ära. Der Wert stieg seit Amtsantritt des US-Präsidenten um ein Fünftel auf 3.120 US-Dollar (2.891 Euro) pro Unze (28,3495 Gramm).

In politisch unsicheren Zeiten gilt Gold als sicherer Hafen. Vom Goldrausch profitiert auch die Schweiz. Von den sieben größten Edelmetallraffinerien der Welt befinden sich vier in der Schweiz. Dort ist jetzt so viel los wie noch nie.

Die Firma Argor-Heraeus stellte im Werk in Mendrisio (TI) auf Vierundzwanzig-Stunden-Schichten um. "Die aktuelle Nachfragespitze hält seit drei Monaten an, was ein ungewöhnlich langer Zeitraum ist", sagt Co-CEO Robin Kolvenbach zu 20 Minuten.

Doch jetzt warnt ein Analyst vor einem massiven Preisverfall. Jon Mills von Morningstar nennt gegenüber "Business-Insider" drei Gründe, warum sich der Goldpreis in den kommenden Jahren auf 1.820 Dollar (1.686 Euro)fast halbieren könnte:

Angebot steigt

Wegen des Kurshochs weiten Produzenten die Förderung aus. Das wachsende Angebot und die höhere Recycling-Quote dürften den Preis unter Druck setzen, so Mills. "Jeder Mensch und jeder Hund versucht, eine Goldmine zu eröffnen, weil es sich lohnt", sagt Mills.

Nachfrage sinkt

Der Goldpreis stieg vor allem wegen der großen Nachfrage der Zentralbanken, die ihre Goldbestände deutlich aufgestockt haben. Doch das dürfte sich laut Mills ändern. In einer Umfrage des World Gold Council gaben 71 Prozent der Zentralbanken an, ihre Goldbestände im kommenden Jahr nicht weiter aufstocken zu wollen.

Anzeichen für einen Höhepunkt

Mills sieht Hinweise, die in der Vergangenheit auf ein baldiges Ende von Preishöhen hindeuteten. Als Beispiel nennt er die Zunahme von Fusionen und Übernahmen in der Branche um 32 Prozent gegenüber Vorjahr. Ein weiteres Zeichen sei die stark zugenommene Zahl an neu aufgelegten Goldfonds.

Bank erhöht Goldprognose

Mit seiner Negativprognose steht Mills relativ alleine da. So hob etwa die Bank of America ihre Preisprognose auf 3.500 Dollar (3.243 Euro) je Unze für die kommenden zwei Jahre an – sie erwartet einen Anstieg der Gold-Investitionen um zehn Prozent. Auch Matthias Geissbühler, Anlagechef von Raiffeisen Schweiz, sieht weiteres Potenzial beim Goldpreis.

Auslöser für die hohe Nachfrage der Notenbanken waren laut Geissbühler die Sanktionen gegen Russland mit dem Ausschluss aus dem Zahlungssystem Swift. "Viele Notenbanken reduzierten darauf ihre Dollarbestände und kauften stattdessen Gold. Wenn Donald Trump den Zollstreit weiter eskalieren lässt, dürfte sich die Abkehr vom Dollar noch beschleunigen", sagt Geissbühler.

Treibt Donald Trump den Goldpreis hoch?

Wenn Trump wie befürchtet flächendeckend neue Zölle einführt, drohe in den USA ein starker Anstieg der Inflation bei gleichzeitig abnehmendem Wirtschaftswachstum. "Bei einer Stagflation wäre Gold der perfekte Vermögenswert als Inflations- und Krisenschutz."

Auch Privatanleger könnten den Goldkurs in neue Höhen treiben. Viele Vermögensverwalter hätten noch keine Goldanlagen im Fonds. "Ihr Interesse hat erst vor ein paar Wochen zugenommen. Das ist noch kein Hype, der dürfte erst noch kommen", sagt Geissbühler. Zudem hätten viele Vermögensverwalter keine Goldanlagen in den Vermögensverwaltungsmandaten oder Strategiefonds.

Dies könnte sich in Zukunft ändern und zu einem weiteren Nachfrageschub führen. Sollten die geopolitischen Unsicherheiten anhalten, hält der Anlagechef von Raiffeisen einen Anstieg auf 3.500 Dollar (3.243 Euro) pro Unze in diesem Jahr für durchaus möglich.

{title && {title} } 20 Minuten, {title && {title} } Akt. 01.04.2025, 17:37, 01.04.2025, 16:06
Mehr zum Thema