Im Handelsstreit mit China geht US-Präsident Donald Trump noch härter vor als bisher bekannt. Der Zollaufschlag für China steigt auf insgesamt 145 Prozent, wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte. Trump hatte den Satz für die Volksrepublik am Mittwoch nach eigenen Angaben auf 125 Prozent erhöht - dies gilt jedoch zusätzlich zu einem Aufschlag von 20 Prozent vom März.
Das Weiße Haus veröffentlichte nun das Dekret zu Trumps Zollwende, die er am Mittwoch verkündet hatte. In der Erläuterung dazu heißt es, in die 125 Prozent sei der Aufschlag vom März für Peking noch nicht eingerechnet.
Die US-Regierung hatte den 20-prozentigen Zoll mit dem Schmerzmittel Fentanyl aus China begründet, das in den USA als Droge verkauft wird. Für alle anderen Handelspartner gilt mit Veröffentlichung des Dekrets für 90 Tage nun der Mindestsatz von zehn Prozent.
Als Reaktion auf den Zoll-Schwenk von Trump am Mittwoch hebt auch die EU für die kommenden 90 Tage keine Zölle ein. Dies verkündete EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstag.
Eigentlich wollte die EU ja Gegenzölle auf US-Importe im Wert von rund 21 Milliarden Euro erheben. Aktuell ist allerdings noch die Frage offen, wie man auf die Auto-Zölle der USA reagieren soll – denn diese gelten weiterhin. Die Kommissionspräsidentin lobte den Sinneswandel des US-Präsidenten. Ihr zufolge würden Unternehmen und Verbrauchern gleichermaßen schaden. Von der Leyen plädierte für ein "Null-Zoll-Abkommen" zwischen der EU und den Vereinigten Staaten.