Wien-Wahl

"Trump-Methoden": Behörde stoppt unerlaubte ÖVP-Aktion

Die Wahlbehörde hat das Vorhaben der Wiener ÖVP, Interessierten Wahlkarten zu besorgen, gestoppt. Die anderen Parteien toben.

Jochen Dobnik
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Die Wahlbehörde rügte die Wiener ÖVP für ihre Briefwahl-Aktion
Die Wahlbehörde rügte die Wiener ÖVP für ihre Briefwahl-Aktion
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Die Volkspartei hatte Wiener durchtelefoniert und sie an die Möglichkeit einer Wahlkarte erinnert. Als Service wurde angeboten, diese auch gleich zu besorgen – doch das ist nicht erlaubt. Die Wahlbehörde ermahnte die Partei.

Nur ÖVP-Mitglieder informiert?

Bis Ende August wurden vom Server einer ÖVP-eigenen Werbeagentur mehr als 470 Wahlkartenanträge bei der Wiener Wahlbehörde gestellt, schreibt das Wochenmagazin "profil". Die für Wahlen zuständige Magistratsabteilung 62 hat diese Vorgangsweisen nun gestoppt, denn die Karten dürfen laut Wiener Gemeinderatswahlordnung nur vom Wähler selbst beantragt werden.

Wiens Vizebürgermeister, Dominik Nepp (FPÖ) fordert nach dem "Wahlkarten-Gate" personelle Konsequenzen bei der ÖVP
Wiens Vizebürgermeister, Dominik Nepp (FPÖ) fordert nach dem "Wahlkarten-Gate" personelle Konsequenzen bei der ÖVP
(Bild: Sabine Hertel)

ÖVP-Landesgeschäftsführerin Bernadette Arnolder meint gegenüber dem ORF dazu, dass man nur die eigenen Mitglieder über die Möglichkeit der Briefwahl informiert habe. Bei Bedarf sei Unterstützung angeboten worden.

NEOS und FPÖ: "Nordkorea-Methoden"

Ganz anders sieht dies der Spitzenkandidat der Wiener Freiheitlichen, Dominik Nepp. Er spricht von "Nordkorea-Methoden", einem unfassbaren Demokratieskandal und dem Versuch einer Wahlmanipulation: "Offenbar spielt es sich bei der ÖVP ärger ab als bei den bereits bekannten Briefwahlbetrügereien in den Moscheen."

NEOS-Landesgeschäftsführer Philipp Kern sieht einen klaren Bruch der Wahlordnung: "Die ÖVP versucht mit Trump-Methoden die Wahl zu beeinflussen, das ist vollkommen inakzeptabel". Er appelliert einmal mehr an die anderen Parteien eine Einigung für ein Fairnessabkommen zu finden: "Nach einer guten ersten Gesprächsrunde werden SPÖ, Grüne, ÖVP, NEOS, Linke und SÖZ am Dienstag wieder verhandeln. Das Wahlkarten-Gate der ÖVP beweist drastisch, wie wichtig so ein umfassendes Abkommen wäre.“