Provoziert Russland die nächste nukleare Katastrophe? Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit Sitz in Wien warnt jedenfalls eindringlich: Die Schutzhülle des einstigen Atomkraftwerks Tschernobyl könne nach einem Drohnenschlag jedenfalls seine wichtigste Sicherheitsfunktion nicht mehr erfüllen.
Eine entsprechende Inspektion habe den üblen Verdacht bereits bestätigt. Die Schutzhülle hat demnach "ihre primären Sicherheitsfunktionen verloren, einschließlich der Fähigkeit zum Einschluss von Material", wird IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert.
Immerhin: An den tragenden Strukturen selbst und den überwachenden Systemen gibt es offenbar keine dauerhaften Schäden. Kleinere Reparaturen seien bereits erfolgt, eine umfassende Wiederherstellung müsse möglichst rasch folgen, um langfristig nukleare Sicherheit zu gewährleisten.
2026 werden mit Unterstützung der Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung zusätzliche provisorische Reparaturen am Standort Tschernobyl durchgeführt, um die Wiederherstellung der Eindämmungsfunktion des Schutzschilds zu unterstützen und den Weg für eine vollständige Wiederherstellung nach Beendigung des Konflikts zu ebnen.
Zur Vorgeschichte: Am 14. Februar dieses Jahres hatte eine Drohne mit hochexplosivem Sprengkopf das Kraftwerk getroffen. Russland wies jede Verantwortung von sich.