Österreich-News
Turn-Verbot, wenn Schüler nicht Deutsch sprechen
Niki Glattauer vergibt in "Heute" Noten. Heute: Lehrerinnen sind Opfer einer halbgaren Integrationspolitik.
Sehr geehrter Herr Wiener Bildungsdirektor!
"Heute" hat dankenswerterweise Tweets der "Falter"-Bildungskolumnistin Melisa Erkurt öffentlich gemacht, in denen sie irritiert erzählt, wie sie von einer Deutsch-Lehrerin in ihrer journalistischen Reputation desavouiert wurde. Nun kenne ich persönlich weder die eine noch die andere, bin aber entsetzt: Dass nämlich eine Lehrerin einer Klasse mit viel Migrationshintergrund ausgerechnet den Kommentar einer Journalistin als Negativ(!)beispiel präsentiert, die ihre Zuwandererbiografie immer wieder offen thematisiert, ist ja schon hm.
Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Aber dass sie in den Text selber Fehler einbaut (z.B. Präpositionsfehler, wie sie Migranten oft machen) und diese dann, ohne die Manipulation zu outen, mit ihren Schülern süffisant "verbessert", ist perfid. Und – sollte es sich so abgespielt haben – auch strafbar. Für eine Klage nach § 152 StGB, Kreditschädigung, müsste Melisa Erkurt ihr Go geben. Aber eine solche Lehrerin aus dem (Schüler-)Verkehr ziehen, das müssten Sie, Herr Himmer!
„Note: Nicht genügend“
Wer nicht deutsch spricht, darf nicht turnen
Bleibt, siehe oben, die Frage nach dem Motiv. Könnte ein persönliches sein. Ich vermute aber, da entlädt sich der Frust einer hochqualifizierten Deutschlehrerin, die es satthat, in Klassen mit gefühlten 100 % Zuwanderern "Mimi sagt Mami" zu unterrichten; die altersadäquat alphabetisierte Schüler nur noch vom Hörensagen kennt; die ihre Alis und Milads (und deren Fürsprecher wie Melisa Erkurt) sträflicherweise zu Sündenböcken für ihr eigenes Berufsleid macht.
Ich kenne solche Lehrerinnen, VIELE, und sie tun mir leid. Denn sie sind die Opfer einer halbgaren Integrationspolitik, die viele überfordert (in Arztpraxen, Spitälern, Amtsstuben, Schulen) und groteske Auswüchse zeitigt. Eben wurde mir von einer Schule berichtet, in der man Schülern die Turnstunden streicht, wenn sie beim Reden in ihrer Muttersprache "erwischt" werden. Genau so macht man es NICHT. Genau so produziert man neue Opfer und Täter. Und zwar auf beiden Seiten des Lehrertisches…
„Note: Nicht genügend“
Heimunterricht: Ausweiten statt abschaffen!
Medial viel Aufmerksamkeit bekam der Vorstoß der LehrerInnengewerkschaft, den Heimunterricht abzuschaffen. Da geht es um knapp 4.000 Schüler, deren Eltern zuletzt immer mehr Steine in den Weg gelegt wurden, nachdem sich die Zahl in den Corona-Jahren kurzzeitig verdoppelt hatte.
Die Anmeldungsfrist wurde verkürzt, die Prüfungen erfolgten in zugeteilten Schulen, und zwar vor Kommissionen der Bildungsdirektionen (nur in Wien wurden wieder die Lehrer der Schule dazu vergattert, satte 5,30 Euro brutto bekam z.B. die gemeine Volksschullehrerin pro Prüfung). Ich halte all das bekanntlich für kontraproduktiv. Im Gegenteil: Der Heimunterricht sollte ausgeweitet werden. Und zwar auf die Möglichkeit, ihn Eltern bei Bedarf durch die Schule zu verordnen. Für Kinder, die sich in Benehmen und Verhalten als unbeschulbar erweisen.
„Note: Nachprüfung“
