Politik

TV-Hammer: ORF-Chef Weißmann stellt Kanal ein

"Sparen ist nicht lustig", sagt ORF-Chef Roland Weißmann. Das Aus für ORF Sport+ ist fix; flimmit und fidelio wackeln. ORF 3 darf bestehen bleiben.

Freut sich über Haushaltsabgabe: ORF-Generaldirektor Roland Weißmann
Freut sich über Haushaltsabgabe: ORF-Generaldirektor Roland Weißmann
EVA MANHART / APA / picturedesk.com

High Noon am Montag am Wiener Küniglberg. Nachdem am Wochenende – wie ausführlich berichtet – durchgesickert war, dass die Regierung eine neue ORF-Gebühr für alle Haushalte in Österreich einführen will, beriet nun knapp drei Stunden lang der ORF-Finanzausschuss über Einsparungen des öffentlich-rechtlichen Senders.

"ORF in schwieriger Situation"

Kurz nach 17 Uhr trat ORF-Generalintendant Roland Weißmann dann flankiert vom Sprecher des ÖVP-Freundeskreises im Stiftungsrat, Thomas Zach, vor die Medien. Weißmann, der in diesem Setting nicht fotografiert werden wollte, betonte, dass eine reine Inflationsabgeltung nicht mehr reiche: "Der ORF ist in einer schwierigen finanziellen Situation."

Die neue Haushaltsabgabe bedeute für ihn, "alle Bevölkerungsschichten zu erreichen und für sie Programm anzubieten".

Noch mehr Möglichkeiten digital

Kürzungen beim Programm seien keine geplant: "Wir wollen einen ORF betreiben, der digitaler, transparenter und österreichischer wird", flüchtete er sich in Stehsätze. Der Sender, der schon jetzt von einer Doppelfinanzierung (Publikumsentgelt, Werbeeinnahmen) profitiert, möchte künftig im Internet weiter aufrüsten und das Angebot in den sozialen Netzwerken ausbauen. Darüber hinaus sollen Governance und Compliance im Haus bald zentrale Rolle spielen, kündigte er an.

Im Video: Sparpläne in ORF-Stiftungsrat vorgelegt (ZIB-Beitrag vom 20. Februar 2023)

Weißmann: "Sparen ist nicht lustig"

In den kommenden drei Jahren werde der ORF 300 Millionen Euro einsparen, verspricht Weißmann. Ins Detail möchte er nicht gehen, führte aber den "geringen Gehaltsabschluss" von 2,1 Prozent Erhöhung als "eine dieser Maßnahmen an": "Wir sind erst am Beginn eines Budgetprozesses, nicht am Ende", so der TV-Manager. Weißmann (400.000 Euro Jahresgage) erklärte dann den von den Teuerung geplagten Österreichern, die bald bis zu 24,50 Euro für den ORF entrichten müssen: "Einsparen ist nicht lustig, aber alternativlos. So gibt es einen ORF, der mit einer Digitalisierungsnovelle und einer Haushaltsabgabe eine Zukunft hat."

Dann die Hammer-Ansage: Der Kanal ORF-Sport+ werde vorerst eingestellt und nur als digitale Plattform wird weitergeführt! Auch flimmit und das Klassikportal fidelio wackeln.

ORF Sport+ ins Internet

Weißmann, der bei Personal- und Sachkosten kürzen wird, möchte das Programm des Hauses anhand des ORF-Gesetzes reevaluieren: "Alles, was nicht im öffentlichen rechtlichen Kernauftrag ist, könnte gestrichen werden", kündigt er an. Sport + sei ein "wesentlicher Spartenkanal, auf dem der ORF als einziger Sender Breitensport featured". Das werden weiter getan. "Budget, das bisher für Sport+ aufgewendet wurde, wird transferiert und der Breitensport auf ORF 1 verlagert." Dort sollen amerikanische Serien zurückgefahren werden. "Damit wird der ORF österreichischer", so Weißmann.

Aus für Radio-Symphonieorchester

Während ORF 3 fix bestehen bleibe, dürfte das Aus für das ORF-Radio-Symphonieorchester besiegelt sein. Wenngleich der General betonte, jede Maßnahme zu unterstützen, damit es weitergeführt werden kann, sieht die Zukunft nicht rosig aus: "Wenn es keine Finanzierung dafür gibt – und die ist seitens des ORF nicht gegeben –, wird der ORF es nicht weiter finanzieren können", so Weißmann.

Zach: "Umsetzung dauert 9 Monate"

Der türkise ORF-Stiftungsrat Thomas Zach zeigte sich nach der Sitzung ebenfalls erfreut: "Das ist der wichtigste Meilenstein, seit ich im Stiftungsrat bin." Auch er ist der Ansicht, dass sich der ORF in der digitalen Welt bewegen müsse: "Wenn wir in der Welt von Google und Netflix nicht präsent sind, sind wir nicht mehr relevant. Das geht nur, wenn wir eine angemessene Finanzierung bekommen. Das steht vor dem Abschluss, die Entscheidungen müssen rasch fallen." Für die Umsetzung des Modell brauche man neun Monate, so Zach, "darum haben wir auf eine Entscheidung der Politik Anfang März gedrängt".

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