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Mallorca-Sauftouristen – hier erscheint jetzt ihr Foto

Auf einem eigens eröffneten Twitter-Kanal sollen Missstände am Playa de Palma festgehalten werden. Denn den Anrainern und Hoteliers reicht's.

Sabine Primes
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Der "Bierkönig" am Ballermann.
Der "Bierkönig" am Ballermann.
action press / Action Press / picturedesk.com

Mallorca hat in der Vergangenheit vor allem aufgrund des Sauftourismus Bekanntheit erlangt – Stichwort "Ballermann". Um dagegen vorzugehen, hat die Insel bereits Maßnahmen ergriffen. Mehr: Reiseveranstalter warnt: Hier gibts nur 6 Drinks am Tag.

Vor Kurzem waren 13 Touristen aus Deutschland wegen mutmaßlicher Brandstiftung auf Mallorca in U-Haft gekommen, berichtet die "Mallorca Zeitung". Die Mitglieder eines Kegelclubs aus Münster werden beschuldigt, mit von Hotelbalkonen heruntergeworfenen Kippen und Alkohol das Schilfdach der Terrasse eines Lokals in Brand gesetzt zu haben. Das scheint das Fass zum Überlaufen gebracht zu haben. Denn kurz luden Anwohnerverbände und der Hoteliersverband zu einer Pressekonferenz, um die Zustände an der deutschen Urlauberhochburg anzuprangern. Dazu haben sie die Initiative "Por una Playa de Palma Cívica" ("Für eine anständige Playa de Palma") wiederbelebt.

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    13 Mitglieder eines deutschen Kegelclubs  werden beschuldigt, mit von Hotelbalkonen heruntergeworfenen Kippen und Alkohol das Schilfdach der Terrasse eines Lokals in Brand gesetzt zu haben. Die Rauchwolke zeigt den Brand des Restaurants "Why Not". 
    13 Mitglieder eines deutschen Kegelclubs werden beschuldigt, mit von Hotelbalkonen heruntergeworfenen Kippen und Alkohol das Schilfdach der Terrasse eines Lokals in Brand gesetzt zu haben. Die Rauchwolke zeigt den Brand des Restaurants "Why Not".
    - / dpa / picturedesk.com

    Missstände festhalten

    Auf Twitter wurde bereits der entsprechende Kanal eröffnet. Missständen sollen so mit Beweisbild oder Video festgehalten und öffentlich angeprangert werden, berichtet das mallorquinische Blatt. "Anwohner, Arbeiter oder Ladeninhaber werden dann Fotos hochladen, um auf die Probleme aufmerksam zu machen", sagte José Antonio Fernández de Alarcón, Vizepräsident des Hotelierverbands. "Viele Fehltritte lassen sich einfach dokumentieren. An der Playa de Palma ist der Verkauf von Alkohol nach 21.30 Uhr verboten. Viele Läden halten sich aber nicht daran. Wir wollen, dass das Gesetz eingehalten wird", sagte er und forderte drastischere Strafen. "Man könnte beispielsweise über eine zeitweise Schließung der betreffenden Lokale nachdenken."

    Benimmregeln umsetzen

    Um die Missstände dann auch formell anzuzeigen, arbeitet die Initiative mit einem Team an Anwälten zusammen. "Aus unserer Arbeit resultierten 2020 die neuen Benimmregeln. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass diese umgesetzt werden", sagte der Vizepräsident. "Es ist die einzige Impfung, die wir gegen diese Krankheit haben, die sich Saufexzesse nennt. Wir haben sonst keine andere Möglichkeit, etwas zu ändern." Eine weitere Forderung: Es brauche mehr Polizisten, die zu Fuß durch die Brennpunkt-Gegend patrouilliert. Bislang würden die Beamten die Straßen nur mit dem Auto oder Motorrad abfahren.