"Heute"-Talk

Überflieger Kraft: "Am Ende wird das Baby entscheiden"

ÖSV-Adler Stefan Kraft spricht im "Heute"-Interview über die nahende Geburt seines ersten Kindes, 300-Meter-Schanzen und seine Saison-Favoriten.
Erich Elsigan
14.11.2025, 05:55
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Auf Stefan Kraft wartet ein Winter voller Highlights – Olympia, Skiflug-WM, Vierschanzentournee. Gleich zum Auftakt steigt der ultimative Höhepunkt: Der 32-Jährige wird um den 2. Dezember zum ersten Mal Papa.

"Das Handy ist jetzt immer auf laut, es kann ja auch früher passieren. Ich merke, dass ich ein bisschen unrunder werde", verrät Kraft im "Heute"-Interview. Der ÖSV-Adler hat vor, für die Geburt heimzureisen – egal, wo er sich gerade befindet. "Es ist schwierig zu planen, aber ich werde alles versuchen." Danach legt der Salzburger eine Weltcup-Auszeit ein. "Am Ende entscheiden meine Frau und das Baby, wie lange sie dauert. Wenn man mich braucht, bin ich jedenfalls da."

Zuletzt genoss das Ehepaar Kraft die letzten Wochen als Duo. "Wir hatten von der Hochzeit noch viele Gutscheine – Wellness, Essen, Exit the Room. Da haben wir einige eingelöst."

Trotz Vater-Freuden hat Kraft freilich auch den Sport im Fokus. "Ich bin noch nicht in Überform, aber die Richtung stimmt. Beim Material arbeiten wir am Feinschliff und versuchen, den goldenen Ski und das perfekte Setup herauszufiltern. Und man versucht, etwas zu finden, das noch nicht im Reglement steht, aber funktioniert. Das ist sehr viel Arbeit, zahlt sich aber aus."

„Das Vertrauen ist sicher geschädigt“
Stefan Kraft über den Anzug-Skandal

Am Regelwerk vorbei arbeiteten in der Vorsaison die Norweger, die mit präparierten Anzügen für einen Skandal sorgten. "Das Vertrauen ist sicher geschädigt und die Geschichte hallt noch nach, aber für mich ist das Thema erledigt, es wurde vieles ausgesprochen, ich mische mich nicht mehr ein", sagt Kraft. "Wenn ein Forfang oder Lindvik heuer vorne mitspringen, kann ich das schätzen."

Der 45-fache Weltcupsieger hat aber andere am Zettel: "Jan Hörl hat im Sommer fast jedes Training dominiert. Auch Kobayashi war stark. Und ich kann sicher auch das eine oder andere Mal vorne mitspringen."

"Tschofenig führt sich nicht als Leader auf"

Daniel Tschofenig sowieso. Der Shootingstar der letzten Saison geht als Titelverteidiger und Sportler des Jahres in den Weltcup-Winter. Ist er der neue Chef im Adlerhorst? "Nein, das gibt es bei uns nicht", winkt Kraft ab. "Wir verstehen uns alle gut. Er führt sich auch gar nicht als Leader auf – das habe ich, als ich an der Spitze war, auch nicht gemacht. Bei uns kann jeder seinen Gedanken freien Lauf lassen. Ich versuche natürlich, ein Vorbild zu sein und ich glaube, dass die Jungen viel von mir gelernt haben. Das habe ich auch von den damaligen Topstars."

Das sportliche Saison-Highlight steigt im Februar mit den Olympischen Winterspielen. Kurz davor geht es in Oberstdorf beim Skifliegen um WM-Gold. Im Einzel ist Kraft Titelverteidiger. Erwartet werden Weiten um die 250 Meter. Der aktuelle Weltrekord liegt bei 254,5 Metern, aufgestellt von Domen Prevc (Slo) in Planica. Genau dort soll es in Zukunft noch weiter gehen. Ein Ausbau ist geplant.

"Dieser Schritt passt sehr gut, denn jetzt haben wir schon seit rund zehn Jahren die 250. Das Material im Skispringen ist so stabil geworden, es passiert echt wenig. Es spricht nichts dagegen, 20 Meter weiter zu fliegen, das halten wir aus. Wir sind auch gefragt worden, es war ein Wunsch von uns, das zu machen."

"Heute" will wissen: Fällt eines Tages auch die 300-Meter-Marke? "Ich hoffe und glaube es. Wenn man das von Ryoyu Kobayashi in Island gesehen hat – es ist möglich. (Anm.: Der Japaner segelte 2024 auf einer von Red Bull provisorisch errichteten Schanzenanlage außer Konkurrenz 291 Meter weit). Die Frage ist, wo man so eine Schanze baut. Das wird die Herausforderung."

Kraft ist 32 Jahre jung. Wird er diesen Meilenstein noch als Aktiver erleben? "Das glaube ich eher nicht. Jetzt kommen mal die 270, 280 Meter. Ich glaube nicht, dass demnächst jemand eine Monsterschanze errichtet. Aber vielleicht geht es sich ja als Abschlussgeschenk aus. Ansonsten frage ich, ob ich auch mal auf der Schanze in Island fliegen darf."

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