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Streit um 24 Cent – Klient gewinnt nach 22 Jahren

Ein indischer Anwalt verklagte 1999 die staatliche Bahn, weil sie für ein Ticket 24 Cent zu viel verlangte. Nun ist der Rechtsstreit endlich beendet.

Nicolas Kubrak
Ein indischer Anwalt hat nach 22 Jahren einen Rechtsstreit um 24 Cent gewonnen.
Ein indischer Anwalt hat nach 22 Jahren einen Rechtsstreit um 24 Cent gewonnen.
Getty Images

Tungnath Chaturvedi, ein indischer Anwalt, dachte sich an einem gewissen Tag im Jahre 1999 vermutlich nicht viel, als er eine Fahrkarte von seiner Heimatstadt Mathura im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh ins 300 Kilometer entfernte Moradabad kaufen wollte. Er wusste damals noch nicht, dass dieser Tag seine nächsten 22 Jahre prägen wird.

Verkäufer verlangt 24 Cent zu viel

Beim Schalter angekommen, kaufte Chaturvedi das Ticket, jedoch berechnete ihm der Verkäufer 90 Rupien (1,09 Euro), obwohl der korrekte Preis eigentlich nur 70 Rupien (85 Cent) betrug. Daraufhin forderte der Anwalt vergeblich eine Erstattung und verklagte anschließend die Bahn. Fast 23 Jahre später gab ihm das Verbrauchergericht in Mathura nun recht: Die indische Bahngesellschaft muss ihm 15.000 Rupien (183 Euro) Schadenersatz plus Zinsen zahlen.

"Wollte bis zum Ende kämpfen"

Es sei ihm nie um das Geld, sondern immer nur um "seine Rechte" gegangen, sagte Chaturvedi heute der Nachrichtenagentur AFP. "Als Anwalt war es meine Pflicht, für meine Rechte zu kämpfen." Der lange Rechtsstreit, der für das langsame und chronisch überlastete Justizsystem in Indien nicht ungewöhnlich ist, habe ihn natürlich "frustriert". Auch Familie und Freunde hätten versucht, ihn zum Aufgeben zu bewegen. "Als Anwalt war es mir aber wichtig, bis zum Ende zu kämpfen", sagte Chaturvedi.

Der Rechtsstreit war aber nicht nur nervenaufreibend, sondern auch teuer und zeitaufwendig. Er habe in den 22 Jahren 20.000 Rupien (244 Euro) an Verwaltungs- und Gerichtskosten zahlen müssen und an 120 Anhörungen unter dem Vorsitz fünf verschiedener Richter teilgenommen, berichtete Chaturvedi. Doch die Mühe habe sich gelohnt: Letztlich habe nun die "Wahrheit" gesiegt.

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