Life

Um die halbe Welt gereist, ohne einmal zu fliegen

Heute Redaktion
Teilen

Torbjørn C. Pedersen reist mit Schiff, Zug, Bus und auf dem Pferderücken um den Globus. 116 Länder hat der Däne schon besucht - und entsprechend viel zu erzählen.

Torbjørn C. Pedersen reist mit Schiff, Zug, Bus und auf dem Pferderücken um den Globus. 116 Länder hat der Däne schon besucht – und entsprechend viel zu erzählen.

Herr Pedersen, wie entstand die Idee zu Ihrer Reise? 

Bei der Zeitungslektüre. Ich las diesen Artikel über einen weitgereisten Mann und dachte mir: Schaffe ich es, die ganze Welt zu bereisen, ohne einmal das Flugzeug zu besteigen? Anfangs standen das Abenteuer, die Herausforderung im Mittelpunkt, inzwischen ist viel mehr daraus geworden. Mir wurde bewusst, wie wenig wir alle über die verschiedenen Länder dieser Welt wissen. Das zu ändern, ist nun meine Hauptmotivation.

Was war bislang die grösste Herausforderung? 

Logistisch gesehen, das Herumreisen in der Karibik oder das Erreichen von Staaten im Indischen Ozean. Viele Fähren wurden inzwischen durch Flüge ersetzt. Betreffend Bürokratie war Zentralafrika ein Albtraum. So musste ich beispielsweise vier Monate auf mein Visum für Äquatorialguinea warten. Aber die Herzlichkeit der Menschen machen Papierkram und Kontrollen wieder wett.

Waren Sie du zu dem Zeitpunkt kurz davor, aufzugeben? 

Ja. Nach mehreren Monaten Korruption, Rassismus und mangelndem Verständnis zu Hause war ich mental am Ende. Meine Freundin und ich waren kurz davor, uns zu trennen. Hinzu kam eine Malariaerkrankung, und einer meiner Sponsoren sprang ab.

Weiter auf der nächsten Seite.

Was war der beste Moment auf Ihrer Reise? 

Nach Zentralafrika trotzdem weiterzumachen. Es bereitet mir eine große Freude, Unmögliches möglich zu machen und mehr über die Welt zu erfahren. Sie ist bestimmt kein perfekter Ort, aber sicher besser, als die meisten denken.

Wo gefiel es Ihnen am besten? 

Oh, da habe ich eine lange Liste, je nachdem, wonach mir ist. In Belgien kann ich kaum bergsteigen und in der Schweiz gibt es keine Gorillas. Aber alles in allem würde ich sagen: Island. Abenteuer, Wahnsinnslandschaft und – noch viel wichtiger – eine "Alles ist möglich"-Mentalität.

Mit welchem Transportmittel sind Sie am liebsten unterwegs? 

Wahrscheinlich mit Zügen. Mir gefällt es, dass sie oft von den ausgetrampelten Pfaden abzweigen und mich durch Gegenden führen, die ich sonst nicht sehen würde. Zudem ist es schön, dass man sich etwas bewegen und mit den Einheimischen unterhalten kann.

Was ist das ungewöhnlichste Transportmittel, das Sie genutzt haben? 

Im Kongo war ich zwei Tage auf dem Dach eines Trucks unterwegs. Im Gegensatz dazu verließ ich Kuba an Bord einer Millionärsjacht, die mich direkt in die Bahamas brachte. Nicht schlecht für ein Budget von 20 Dollar pro Tag.

Sie sind teils in Gebieten unterwegs, von deren Besuch abgeraten wird. Ist das nicht verantwortungslos? 

Es stimmt, ich war schon in Ländern, wo bewaffnete Konflikte auf der Tagesordnung stehen. Ich gehe dabei ein kalkuliertes Risiko ein. Als Botschafter des Roten Kreuzes habe ich Zugang zu Kontakten vor Ort und kann mich so über die Sicherheitslage informieren. Zudem stand ich als Soldat im Dienste der Vereinten Nationen. Ich wurde dafür geschult, mit Kidnapping-Situationen oder Geiselnahmen umzugehen sowie gefährliche Situationen und Umgebungen zu erkennen. Gute Vorbereitung ist alles. Selten brennt ein ganzes Land.