Regierung soll weiterarbeiten

Umfrage-Hammer – nur FPÖ-Anhänger sind für Neuwahlen

Seit dem Wochenende halten sich Gerüchte, die ÖVP wolle noch im Frühjahr wählen. Laut neuer "Heute"-Umfrage lehnt die Mehrheit das allerdings ab.

Robert Zwickelsdorfer
Umfrage-Hammer – nur FPÖ-Anhänger sind für Neuwahlen
Wie lange hält Türkis-Grün mit Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) noch?
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

"Soll die Regierung bis zum regulären Nationalratswahltermin im September 2024 weiterarbeiten oder soll es so schnell wie möglich Neuwahlen geben?" Das fragte "Unique Research" für "Heute" 500 Österreicher (online, maximale Schwankungsbreite ±4,4 %, Feldarbeit: 15. bis 18. Jänner 2024). Die Ergebnisse haben es durchaus in sich:

Mehrheit sagt: Die Regierung soll weitermachen

56 % der befragten Österreicherinnen und Österreicher sprechen sich – trotz der immer wieder aufflammenden Gerüchte über eine vorgezogene Neuwahl – für die Beibehaltung des Wahltermins am 29. September aus. Dagegen fordern nur 36 % sofortige Neuwahlen. 8 % der Befragten antworteten mit "weiß nicht" oder machten keine Angabe.

Die Ablehnung des vorzeitigen Endes von Türkis-Grün zieht sich überraschender Weise durch alle Parteien – außer der FPÖ. Bei Grün-Wählern wollen 86 % Werner Kogler, Leonore Gewessler und Co. weitermachen lassen. Die ÖVP-Anhänger sprechen sich zu 83 % gegen vorgezogene Neuwahlen und damit einen vermutlich früher verlorenen ersten Platz aus. Bei Neos-Sympathisanten sind 80 % für den regulären Wahltermin. Und sogar bei SPÖ-Fans wollen 60 % nicht, dass früher gewählt wird. Einzig die Wähler der Freiheitlichen sind zu gleich 74 % für eine sofortige Wahl.

Kaum Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern. Männer sind zu 58 % gegen und zu 35 % für rasche Neuwahlen, bei weiblichen Befragten beträgt das Verhältnis 54 % zu 37 %. Anders sieht es bei den unterschiedlichen Altersgruppen aus: Am ehesten weiterarbeiten lassen wollen die Regierung die Befragten ab 60 Jahren mit 66 %. Bei den 16- bis 29-Jährigen und 30- bis 59-Jährigen ist die Mehrheit mit je 51 % zwar auch noch für den regulären Wahltermin, aber nicht so ausgeprägt. 

Einen großen Unterschied macht das Bildungsniveau der Befragten aus. Demnach sind nur 27 % der Personen mit Matura für vorgezogene Neuwahlen. Bei Befragten ohne Matura sind es dagegen immerhin 40 %.

Spannend ist auch der Blick auf die Zeitreihe: Zuletzt lagen die Befürworter von raschen Neuwahlen im April mit 45 % zu 42 % voran. Seitdem ist dieser Wert auf 36 % gesunken und damit so tief wie nie seit Dezember 2021. Meinungsforscherin Alexandra Siegl von "Unique Research" analysiert diese Ergebnisse so: "Das reguläre Ende der Legislaturperiode naht, da zahlen sich vorgezogene Neuwahlen schon bald nicht mehr aus, denkt sich eine Mehrheit der Bevölkerung. Kaum erwarten können den Wahltag Wählerinnen und Wähler der FPÖ, diese hätten zu 74% gerne so schnell wie möglich Neuwahlen."

Vorgezogene Neuwahlen zahlen sich schon bald nicht mehr aus.
Alexandra Siegl
Meinungsforscherin "Unique Research"

Österreicher aber offen für Super-Wahlsonntag im Juni

Immer wieder im Gespräch im Zusammenhang mit Neuwahlen ist die Zusammenlegung von EU-Wahl und Nationalratswahl am 9. Juni. Was die Österreicher darüber denken, fragte "Unique Research" für ATV ab. Das Ergebnis ist durchaus bemerkenswert: 42 % halten das für eine gute Idee. 40 % bleiben aber dabei: Die Nationalratswahl soll regulär am 29. September stattfinden. FPÖ-Wähler sprechen sich zu 60 % für die Zusammenlegung aus. Bei SPÖ-Anhängern sind 50 % für und 36 % gegen einen Super-Wahlsonntag im Juni. Bei ÖVP-Sympathisanten sind die Befürworter mit 40 % zu 51 % allerdings in der Minderheit.

Die <em>"Heute"</em>-Meinungsforscher Peter Hajek und Alexandra Siegl von "Unique Research"
Die "Heute"-Meinungsforscher Peter Hajek und Alexandra Siegl von "Unique Research"
Helmut Graf, zVg

"Eine Zusammenlegung der Nationalratswahl mit der EU-Wahl Anfang Juni könnten sich 42% der Österreicherinnen und Österreicher gut vorstellen. Das hätte auch den Vorteil, dass man nur einmal ins Wahllokal müsste", sagt Siegl im Gespräch mit "Heute".

bob
Akt.