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Umstrittene SPÖ-Fanpage: Admin tritt aus Partei aus

Heute Redaktion
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Dieser Beitrag läutete das Ende von Baumgärtels Karriere bei der SPÖ ein.
Dieser Beitrag läutete das Ende von Baumgärtels Karriere bei der SPÖ ein.
Bild: Grafik Heute

Die Facebookseite der SPÖ Langenzersdorf sorgte zuletzt für viel Gesprächsstoff. Christoph Baumgärtel, der streitbare Mann dahinter, trat jetzt aus der Partei aus.

Der Anschlag auf die St. Pöltner Parteizentrale der FPÖ soll ein Insidejob gewesen sein, der tragische Fünffachmord sei ein "FPÖ-Amoklauf" gewesen. Mit Behauptungen wie diesen geriet die Facebookseite der SPÖ Langenzersdorf in den vergangenen Monaten nicht nur einmal in der Fokus der Öffentlichkeit – "Heute" berichtete.

Nachdem man bei den Sozialdemokraten nicht so recht wusste, wie man mit der Situation und vor allem dem verantwortlichen Christoph Baumgärtel umgehen soll, fasste er zunächst eine Funktionsverbot aus, dann stand lange ein Parteiausschluss zur Diskussion. Nun hat sich die Sache für die Roten scheinbar von selbst erledigt. Baumgärtel gab seinen Austritt aus der Partei bekannt.

Keine Ecken und Kanten

"Diese Partei, die es in den letzten Monaten und Jahren massiv verabsäumt hat Profil, Ecken und Kanten zu zeigen, nicht in der Lage war eine vernünftige Oppositionsarbeit zu machen und auch nach dem schlechtesten Ergebnis in der Geschichte der Sozialdemokratie nicht gewillt ist ihren Kurs zu ändern ist keine Option mehr", so Baumgärtel in einer ersten Stellungnahme.

Dass seine Facebookseite von der Bundespartei nicht mitgetragen sondern gar boykottiert und "verraten" wurde, sei eine Schande. Ihr kritisiert vor allem den fehlenden Kampfgeist seiner Partei und fordert Rückbesinnung auf alte Werte. "Lasst euch nie durch bequem gewordenen Apparatschiks, Wohlstandbewahrer, Luxusuhrenträger und Dreifachfunktionäre aufhalten. Fegt sie weg! Ihr seid die Sozialdemokratie, nicht die", schreibt er.

Stellungnahme der Landespartei

Seitens der Landespartei wird der Austritt bestätigt. Direkt zuvor war der besagte Antrag auf Parteiausschluss an das zuständige Schiedsgericht weitergeleitet worden, die Entscheidung ersparte sich Baumgärtel aber und zog selbst einen Schlussstrich. Die Behandlung durch das Schiedsgericht wäre auch gleichbedeutend mit einer Verlängerung des Funktionsverbots gewesen.

"Wirklich Grund zur Freude ist das jetzt nicht, wir hätten uns das Ganze insgesamt einfach anders gewünscht. Der Herr Baumgärtel ist grundsätzlich auf jeden Fall ein intelligenter Mensch, aber er hat einfach ein völlig anderes Verständnis von Oppositionspolitik als wir. Wir hoffen, dass in Langenzersdorf jetzt wieder vermehrt mit Inhalten gepunktet wird", so SPÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar am Mittwoch zu "Heute".