Politik

Umstrittener Sidlo wird nicht suspendiert

Heute Redaktion
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Casinos Austria AG-Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner.
Casinos Austria AG-Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner.
Bild: picturedesk.com

Der umstrittene Finanzvorstand der Casinos Austria AG, Peter Sidlo, wird trotz behördlicher Ermittungen nicht suspendiert. Er bleibt weiter auf seinem Posten.

Der Aufsichtsratschef der Casinos Austria AG, Walter Rothensteiner, höchstpersönlich hat sich gegen die Suspendierung des Finanzvorstandes Peter Sidlo ausgesprochen. Dabei ist seine Bestellung der Anlass für die Ermittlungen in der Casino-Causa.

Gegenüber der "ZIB2" sagte er am Mittwochabend, zuerst solle man die Ermittlungen abwarten. Sidlo soll also bis weiterhin seinen Posten behalten und Finanzvorstand des Unternehmens bleiben.

Und er verteidigt Sidlo weiter: Dieser verfüge über alle Qualifikationen eines Finanzvorstandes. Was auf politischer Ebene ausgemacht wurde oder nicht, "ist mir nicht bekannt", meinte Rothensteiner.

Der Betroffene selbst hat sich erst relativ spät zu der Causa geäußert. Er verstehe die Aufregung nicht, halte sich für den "Richtigen für den Job", wie Sidlo in eine Zeitungsinterview sagt.

Casino-Causa

Ob Sidlo für seinen Job als Casinos-Finanzvorstand überhaupt qualifiziert war, ist nur ein kleiner Teil des Falles. Er wurde nämlich - so die Vorwürfe - auch ohne entsprechende Befähigung zum Vorstand gemacht, weil die FPÖ mit der Novomatic einen "Deal" gemacht haben soll. Razzien bei verschiedenen Beteiligten, darunter HC Strache, wurden durchgeführt. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Basis für die Hausdurchsuchungen war eine anonyme Anzeige, die die FPÖ dem ausgeschiedenen SPÖ-nahen Vorstand Dietmar Hoscher in die Schuhe schieben wollte. Dieser dementiert dies heftig und will Norbert Hofer für seine Andeutungen im ORF-Sommergespräch klagen (hier mehr dazu).

Noch eine Anzeige

Weiteres Puzzle-Teil: Mittlerweile soll es noch eine zweite anonyme Anzeige geben, die sich gegen Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner richtet. Das berichtet die Tageszeitung "Der Standard".

Rothensteiner habe nämlich durch den vorzeitigen Vorstandsumbau (Sidlo kam, zwei andere wurden abgelöst) eine "unnötige Belastung in Millionenhöhe" verursacht. Untreue wird ihm vorgeworfen.

Die abgelösten Vorstände Alexander Labak und Dietmar Hoscher sollen insgesamt eine Summe von rund 7,5 Millionen Euro bekommen haben, weil ihre Verträge noch bis Ende des Jahres 2019 gelaufen wären.

"Dahinter eine Untreuehandlung zu vermuten, ist absurd", weist Rothensteiner die Vorwürfe zurück. Die Neuordnung des Vorstandes sei angebracht, die Zahlungen an die Vorstände normal gewesen. „Die medial kolportierten Beendigungszahlungen an die Vorstände stimmen nicht. Die konkreten Zahlen können wir aus Datenschutzgründen nicht nennen", teilte auch Casinos-Sprecher Patrick Minar der APA mit. (csc)