Tiroler Alpen

Umweltorganisationen fordern Schutz für Gepatschferner

Umwelt- und Alpinverbände stellen sich gegen die Pläne zur Erweiterung des Skigebiets Kaunertal und wollen eine Ausweitung des Schutzgebiets.

Heute For Future
Umweltorganisationen fordern Schutz für Gepatschferner
Gepatschferner mit Weißkugel (Bildmitte) und Weißseespitze (ganz rechts) in den Tiroler Ötztaler Alpen.
J. Bodenbender / OTS

Der WWF Österreich, der Österreichische Alpenverein, der Deutsche Alpenverein und die Naturfreunde Österreich fordern die Unterschutzstellung der "größten zusammenhängenden Gletscherfläche Österreichs rund um die Weißseespitze und den oberen Bereich des Gepatschferners". Damit stellen sich die vier Naturschutzverbände klar gegen die bekanntgewordenen Pläne, das Skigebiet Kaunertaler Gletscher auf große Bereiche des Gepatschferners zu erweitern, wie in einer Aussendung bekanntgegeben wurde.

Zusammen mit dem Kesselwandferner bildet der Gepatschferner die größte zusammenhängende Gletscherfläche Österreichs. Aufgrund der großen unbeeinflussten und zusammenhängenden Fläche ohne Zerschneidungen ist es laut WWF eines der wenigen Gebiete in den Alpen, die dem Charakter einer Wildnis am nächsten kommen. "Diese großen zusammenhängenden Ökosysteme sind für die teils bedrohten Tier- und Pflanzenarten insbesondere in Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise von großer Bedeutung – und werden in Zukunft noch bedeutender sein", sagte WWF-Programmleiterin Hanna Simons.

Neuerschließung würde massive Eingriffe schaffen

Für die vier Naturschutzverbände sei eine Neuerschließung von Gletscherflächen in der heutigen Zeit nicht vertretbar. "Die Gletscherzungen in Österreich ziehen sich im Schnitt jedes Jahr um 20 bis 30 Meter zurück. Selbst in den allerhöchsten Lagen der Alpen – also dort, wo normalerweise die Gletscher Nachschub in Form von Schnee bekommen und wachsen sollten – nimmt die Dicke der Gletscher ab und die Gletscherflächen sacken ab", begründet der scheidende Präsident des Österreichischen Alpenvereins, Andreas Ermacora, noch einmal deutlich die Schutzwürdigkeit der Eisflächen. Im Zeitraum von 1999 bis 2019 hat der Gepatschferner über die gesamte Fläche gemittelt 17 Meter an Eismächtigkeit verloren, das entspricht etwa 80 Zentimetern pro Jahr.

Einzigartige Naturräume in Gefahr

Was die Ausbaupläne auf dem Kaunertaler Gletscher betrifft, sind dort eine neue Bahn und 13 Hektar neue Pisten vorgesehen. Wie die "Tiroler Tageszeitung" berichtete, werde wohl eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig sein. Bis Februar soll eine endgültige Entscheidung fallen.

Nicht nur dass das Gebiet noch nicht unter Schutz gestellt wurde, wird von den Umweltschutz- und Alpinorganisationen stark kritisiert, sondern auch, dass es explizit als Ausnahmefläche für eine mögliche Skigebietserschließung raumplanerisch freigegeben wurde. Vor allem weil direkt angrenzende Bereiche aufgrund einzigartiger naturräumlicher Gegebenheiten europarechtlich und durch die Tiroler Schutzgebietskategorie "Ruhegebiet" streng geschützt seien, hieß es in der Aussendung.

Laut dem Antrag der vier Alpin- und Umweltschutzorganisationen an die Tiroler Landesregierung soll das Gebiet von rund 3,3 Quadratkilometer Fläche östlich der 3.518 Meter hohen Weißseespitze mitsamt der höchsten Gletscherflächen des Gepatschferners im hinteren Kaunertal in das direkt angrenzende Ruhegebiet "Ötztaler Alpen" für einen dauerhaften Schutz integriert werden.

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