Wildtiere

Unbekannter verschickt Giftschlangen mit DHL

Die Auffangstation für Reptilien in München ist seit dem Spätsommer in Aufruhr. Ein Unbekannter versendet Pakete mit Giftschlangen quer durch die EU.

Christine Kaltenecker
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So eine Greifschwanz-Lanzenotter und noch andere Giftschlangen werden gerade per Post versendet.
So eine Greifschwanz-Lanzenotter und noch andere Giftschlangen werden gerade per Post versendet.
(Symbolbild) Getty Images/iStockphoto

Irgendwann im Spätsommer ging ein Anruf vom Veterinäramt bei der Reptilien-Auffangstation in München (Bayern, DE) ein. In einem Paketzentrum wurde eine quietschgelbe Schlange in einer Schachtel entdeckt. Der Absender war unbekannt, dürfte aber im Großraum München leben und die "Fracht" sollte an einen Empfänger in Südeuropa verschickt werden. In dem ungesicherten Paket befand sich eine giftige Greifschwanz-Lanzenotter.

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    Die Greifschwanz-Lanzenotter kommt eigentlich in den Tropen Südamerikas vor. Sie ist stark giftig, aber selten tödlich. Manchmal werden sie in Bananenkisten nach Europa gebracht. <br>
    Die Greifschwanz-Lanzenotter kommt eigentlich in den Tropen Südamerikas vor. Sie ist stark giftig, aber selten tödlich. Manchmal werden sie in Bananenkisten nach Europa gebracht.
    Getty Images/iStockphoto

    Das war noch längst nicht alles

    In Bayern und anderen deutschen Bundesländern ist die Haltung dieser Giftschlangen allerdings verboten, da ein Biss zumindest für einen gröberen Krankenaufenthalt sorgen würde. Die gelbe Lanzenotter wurde bei den Reptilienexperten aufgenommen und gut versorgt, doch schon ein paar Tage später waren mittels Röngtenbild wieder Schlangen in einem Paket entdeckt worden. Zwei giftige Bambusottern waren notdürftig in einem Plastikdöschen mit Luftlöchern in einer großen Schachtel auf die Reise geschickt worden.

    "Das ungesicherte Versenden von giftigen Tieren kommt dem Verpacken und Verschicken einer ungesicherten Schusswaffe gleich..."

    Aller guten Dinge sind drei

    Wieder ein paar Tage später, stand plötzlich die Polizei vor dem Reptilien-Auffangcenter und brachte ein weiteres Paket persönlich vorbei. Beim Öffnen des zugeklebten Kartons herrschte danach kurz Stille, denn zum Vorschein kamen zwei Gabunvipern, die immerhin die längsten Giftzähne weltweit besitzen. Diese Schlangenart ist eigentlich in tropischen Regenwäldern beheimatet und extrem giftig. Selbst mit sofortiger, medizinischer Versorgung kann ein Biss zum schnellen und schmerzhaften Tod führen.

    Ein Tier per Post zu versenden ist aus Tierschutzsicht selbstverständlich höchst bedenklich, bei solchen Tieren kommt jedoch noch ein großes Risiko für unbeteiligte Personen hinzu. Nach dem unbekannten Absender wird nun offenbar mit Hochdruck gesucht, da es sich hier um einen absichtlichen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und der Gefahrenabwehr handelt.