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Video-Beweis – So zerfallen ist Wiener Gemeindebau wirk

Bröckelnde Fassaden, Wasserflecken und Schimmel im Stiegenhaus, eine Garage, die mit Stangen gestützt wird: Der Thürnlhof steht vor dem Zerfall.

Heute Redaktion
Der Gemeindebau der Stadt Wien benötigt dringend eine Sanierung - jetzt soll sie nächstes Jahr starten.
Der Gemeindebau der Stadt Wien benötigt dringend eine Sanierung - jetzt soll sie nächstes Jahr starten.
Heute

Der Thürnlhof im 11. Wiener Gemeindebezirk muss dringend saniert werden. Seit Jahren warten die Bewohner auf eine Sanierung, jedoch werden die Termine stets aufgeschoben. "Heute" hat sich vor Ort ein Bild gemacht und hat einen optischen Tiefschlag vorgefunden.

50 Jahre lang wurde der Gemeindebau nicht saniert, die Mieter verlieren so langsam die Hoffnung. Für sie gehört es zum Alltag an Wasserflecken im Stiegenhaus vorbeizugehen und kommenden Winter aufgrund der schlechten Dämmung frieren zu müssen, wenn sie die in die Höhe steigenden Energiekosten nicht mehr bezahlen können.

Wenig Hoffnung

Nach mehrfachen Versprechungen haben viele Bewohner bereits die Hoffnung verloren. Nahezu im Jahrestakt wird eine Sanierung angekündigt, aber aufgrund von Mehrkosten, Änderungen oder anderen Gründen verschoben. Nach den Mieterhöhungen, die sie erhalten haben, fordern die Bewohner eine Lösung. Mieterhöhungen finden derzeit laufen statt, besonders die Mieter mit neueren Verträgen sind davon hart betroffen. Das Leben und Wohnen ist für viele einfach nicht mehr leistbar. Es bleibt spannend, ob der nächste Sanierungstermin diesmal stattfindet oder wieder verschoben wird.

Die Garage

In der Thürnlhof-Siedlung ist die Garage provisorisch mit Baugerüststangen gestützt. Baustelle ist es aber keine. Die Bewohner berichten von einem hohen Sicherheitsrisiko. "Die Parkgarage steht kurz vor dem Einsturz". Zwar sieht es aus wie eine Baustelle, allerdings besteht dieser Zustand schon seit mehreren Jahren. Mehrere Bewohner, die bereits länger im Gemeindebau leben, berichten gegenüber "Heute", dass es seit mehreren Jahren schon so ausschaut. Der Rost ragt teilweise aus den Betonplatten heraus und einige Risse sind zu sehen.

Fassaden und Stiegenhaus

Gordana, eine Bewohnerin, sagt gegenüber "Heute", dass durch Risse in den Fassaden bei Regen stets Wasser in die Wohnungen kommt. Zusätzlich sehen diese zuteil stark heruntergekommen aus und beginnen schon zu bröckeln. Die Mieter versuchen, die Balkone zum Teil mit Schaumstoffplatten zu verstärken, weil sie Angst vor einem Einsturz haben. Im Stiegenhaus und in den Wohnungen sind Wasserflecken und Risse zu sehen - und zwar so weit das Auge reicht. Bereits 2020 wurde vom damaligen Bezirkschef Paul Stadler und Gemeinderat Michael Niegl (beide FPÖ) von zahlreichen Beschwerden von Bewohnern berichtet und ein Ende der Mieterhöhungen gefordert.

Kalte Winter

Die Dämmung ist mangelhaft, die Fugen der Fenster sind oft nicht dicht und bei Starkregen wird es oftmals nass in der Wohnung. Aufgrund der andauernden Energiekrise ist der Energiebonus nur ein kleines Pflaster. Bewohner beklagen gegenüber "Heute", dass die Wohnungen nicht richtig warm werden im Winter und man so viel heizen müsste, bis man am Ende des Monats verschuldet ist, wenn man nur eine warme Wohnung haben möchte. Besonders für Alleinerziehende geht es sich oftmals finanziell gar nicht mehr aus. Manche mögen es schließlich auch kühler oder können sich mehrere Pullover in der eigenen Wohnung anziehen.

Das sagt Wiener Wohnen

"Heute" hat bei Wiener Wohnen nachgefragt: Eine Sprecherin bestätigte, dass im kommenden Jahr mit einem Sanierungsstart zu rechnen sei Die Leistungsverzeichnisse für einzelne Gewerke (Ausschreibungen) seien bereits erstellt und stünden kurz vor der Veröffentlichung. Angestrebte Sanierungen sind Wärmedämmungen, Fassaden, Dachdeckungen und der Einbau von Aufzügen.