Wie der "Kurier" berichtet, gibt es wegen eines erneuten Falls der Maul- und Klauenseuche Aufregung in der burgenländischen Grenzregion. Laut dem ungarischen Landwirtschaftsministerium und dem Land Burgenland erkrankten in einem Milchkuhbetrieb in Rábapordány insgesamt 874 Tiere an der Seuche.
Die Kühe wurden in der Nacht auf Freitag getötet und in einem Gelände bei Pereszteg, nur zwei Kilometer Luftlinie vom burgenländischen Deutschkreutz entfernt, vergraben. Die burgenländischen Behörden wurden von ungarischer Seite allerdings nicht über das Vorhaben informiert.
Die Lkw-Transporte der Tierkadaver wurden von ungarischen Bürgern vor Ort bemerkt. Sie gingen sofort auf die Straße, um dagegen zu protestieren. Auch die Polizei war rasch vor Ort und hinderte die Lkw an der Weiterfahrt – zuerst berichtete die "Krone" darüber. Die Proteste dauerten am Freitag noch an.
Unter den Demonstranten war von bis zu 6.000 toten Tieren die Rede, die in dem Massengrab in Pereszteg hätten verscharrt werden sollen. Die Bürger wollten sich das Massengrab in der Nähe ihres Wohnortes aber nicht gefallen lassen.
Der burgenländische Landesrat Heinrich Dorner kritisierte die ungarischen Behörden. Ihm zufolge gäbe es durch das Massengrab allerdings keine Auswirkungen auf das burgenländische Trinkwasser. Das Land Burgenland habe umgehend prüfen lassen, ob eine Gefahr bestünde und konnte Entwarnung geben.
Laut ungarischen Angaben wurden die Kadaver auf lehmigem Untergrund in einer ehemaligen Sandgrube deponiert. Der Grundwasserspiegel liege in rund 30 Meter Tiefe. Zudem würde die Fließrichtung des Grundwassers gegen eine unmittelbare Gefährdung Österreichs sprechen.
In Ungarn wurde als Reaktion auf den fünften MKS-Ausbruch das Sperrgebiet ausgeweitet. Betroffen sind die Orte Pápoc, Nick und Répcelak im Komitat Vas sowie der Distrikt Pápa im Komitat Veszprém. Tiere bzw. tierische Produkte dürften von dort nicht ins Ausland gebracht werden.
Laut einer Aussendung stünden die burgenländischen Behörden mit dem Gesundheitsministerium und ungarischen Stellen in Kontakt. Man wolle auch im Rahmen der grenzüberschreitenden Gewässerkommission auf Kooperation setzen.
Bereits bei der ersten Kadaver-Grube in der Nähe von Nickelsdorf machte sich in der Bevölkerung Verunsicherung breit. Auch damals betonten die Behörden, dass es keine Gefahr fürs Grundwasser gäbe.